Bürger wollen Kostenlos-Ticket

Eine Gruppe von Fridays for Future Marburg übergab am Samstag das Bürgerbegehren zum kostenlosen ÖPNV an die Stadt, samt der von 4553 Unterstützern unterzeichnete Unterschriftenliste
Quelle: Ina Tannert
Marburg. Sie hat 4500 Unterschriften für die Forderung an Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (SPD) übergeben. Knapp 3000 Unterschriften müssen von Marburgerinnen und Marburgern stammen, damit sie als gültig erklärt wird. Ist dies der Fall, kann das Stadtparlament entweder der Forderung entsprechen oder es gibt einen Bürgerentscheid zu dieser Frage. "Ich finde, dass eine rechtliche und finanzielle Prüfung des kostenlosen ÖPNV eine offensive Debatte zu diesem Thema begünstigen kann", sagte SPD-Fraktionschef Steffen Rink, der aber Wert darauf legt, dass er sich bisher weder in der Fraktion noch in der Koalition zu diesem Thema abgesprochen hat.
Unterdessen ist die Debatte um die Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket voll entbrannt. Vertreter der Bahngewerkschaften kritisieren untragbare Zustände für die Beschäftigten durch die gestiegenen Fahrgastzahlen dank des 9-Euro-Tickets. Als „Ersatz“ für das 9-Euro-Ticket, das es bis 1. September gibt, gelten ein 365-Euro-Jahresticket für das gesamte Bahnnetz oder ein 29-Euro-Monatsticket. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund ist für ein 69-Euro-Ticket. Gegenüber der OP appelliert Vorsitzender Professor Knut Ringat, „attraktive Nachfolgeangebote – wie das von uns zusammen mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen vorgeschlagene 69-Euro-Ticket – einzuführen, das Streckennetz auszubauen und die Finanzierung eines leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehrs dauerhaft zu sichern“.
Seit der Einführung des 9-Euro-Tickets am 1. Juni ist die Zahl der Fahrgäste etwa in den Frankfurter Bahnen und Bussen deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Mai betrage das Plus etwa 19 Prozent, teilte die Stadt am Montag mit. Besonders stark sei der Anstieg an den Wochenenden. Eine Befragung von knapp 330 Menschen habe ergeben, dass mehr als zwei Drittel von ihnen das Ticket auch in der Freizeit nutzten.
Einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema lesen Sie (kostenpflichtig) hier: "Was kommt nach dem 9-Euro-Ticket?"
OP