FAQ: Wohin mit all dem Hundekot?
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Hundekot ist nicht nur unschön anzusehen, sondern auch nicht gut für die Umwelt.
© Quelle: picture alliance / Symbol
Es ist eine Meldung, die einen Aprilscherz wittern lässt: Die Stadt Offenbach will durch einen Menschen in einem Kothaufenkostüm Hundehalterinnen und ‑halter dazu ermuntern, die Häufchen ihrer Vierbeiner richtig zu entsorgen. Dem Maskottchen der Kampagne gab die Stadt Offenbach einen wortwörtlich beschissenen Namen: Shitti.
Shitti werde vorrangig die klassischen Gassirouten der Offenbacher Hunde ablaufen, heißt es in einer Pressemeldung der Stadt. Dabei soll Shitti nicht denunzieren, sondern vielmehr in einem sogenannten Walking Act – einer Art Theaterperformance – „auf humorvolle und sympathische Weise“ an Hundekotbeutel und Co. erinnern. Außerdem werde er kleine und nützliche Geschenke wie Zeckenzangen verteilen. „Damit soll verdeutlicht werden, dass Offenbacher Hunde nicht auf ihren Stoffwechsel reduziert werden“, heißt es weiter in der Mitteilung.
Schätzungen zufolge gibt es mehr als zehn Millionen Hunde in Deutschland, die in ihrem Leben durchschnittlich je eine Tonne Kot, 2.000 Liter Urin und 8,2 Tonnen Kohlendioxid ausscheiden. Weil Shitti nicht durch ganz Deutschland touren kann, finden Sie hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Hundekot und seine Entsorgung.
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Vielleicht klappt es mit Zynismus: Verärgerte Anwohner hängen Plakate in der Region Hannover auf, um Hundehalter und ‑halterinnen zum Entsorgen der Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner zu animieren.
© Quelle: RND/Carolin Burchardt
Ist man gesetzlich verpflichtet, Hundekot zu entfernen?
Tatsächlich gibt es kein bundesweites Gesetz, das einheitlich vorschreibt, den Kot eines Hundes entsorgen zu müssen. Allerdings haben die meisten Länder, Städte und Gemeinden ähnlich geregelt, dass Hundehalterinnen und ‑halter die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner an öffentlichen Plätzen beseitigen müssen.
Im Hamburger Hundegesetz heißt es etwa in Paragraf 20: „Wer einen Hund außerhalb des eigenen eingefriedeten Besitztums, in Mehrfamilienhäusern außerhalb der eigenen Wohnung, führt, ist verpflichtet, den Kot des Hundes aufzunehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen, soweit dies im Einzelfall möglich und angemessen ist.“
Wie mit „Verunreinigungen“ durch Hunde im öffentlichen Raum umzugehen ist und ob eine „Kotbeseitigungspflicht“ herrscht, wird auch in anderen Teilen Deutschlands in hübschem Beamtendeutsch gesetzlich geregelt. Hundehalterinnen und ‑halter informieren sich über die genauen Bestimmungen an ihrem jeweiligen Wohnort am besten selbst.
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Der Walking Act Shitti soll für mehr Sauberkeit in Offenbach sorgen.
© Quelle: Stadtwerke Offenbach
Ist es illegal, Hundekot liegen zu lassen?
In der Regel stellt es eine Ordnungswidrigkeit dar, wenn man die Hinterlassenschaften seines Hundes nicht richtig entsorgt. Dafür kann das Ordnungsamt ein Verwarn- oder Bußgeld erheben – je nach Wohnort fällt das unterschiedlich hoch aus.
Manche Gerichte haben bückfaule Hundehalter auch schon wegen fahrlässiger Umweltgefährdung verurteilt, weil sie die Hundehaufen auf Spielplätzen liegen ließen. Denn die darin enthaltenen Würmer und Krankheitserreger können für spielende Kinder gefährlich werden. In diesem Fall sind höhere Geldstrafen die Folge.
Vorsicht auch auf landwirtschaftlichen Nutzflächen: Auch hier sollten Hundehalterinnen und ‑halter die Hinterlassenschaften ihrer Tiere sorgfältig entfernen. Denn Hundekot ist kein Dünger, sondern kann Feldfrüchte verunreinigen. In einigen Landesnaturschutzgesetzen ist geregelt, dass landwirtschaftliche Flächen nicht betreten – und auch nicht durch Hundekot verunreinigt – werden dürfen. Eine Ordnungswidrigkeit mit teilweise sehr hohen Geldbußen ist die Folge – in Höhe von bis zu 15.000 Euro.
Hundesteuer ist keine Ausrede
Wer mit der Hundesteuer rechtfertigen will, einen Hundehaufen ruhig mal liegen lassen zu dürfen, hat sich eine schlechte Ausrede gesucht. Die Hundesteuer ist nicht zweckgebunden und wird je nach Region unterschiedlich genutzt. Theoretisch können die Einnahmen aus der Hundesteuer auch dafür verwendet werden, das Rathaus zu sanieren. Sie ist nicht dafür gedacht, dass die Gemeinde oder die Stadt Straßen, Plätze und Grünanlagen von Hundekot befreit.
Um es Halterinnen und Haltern von Hunden einfacher zu machen, hinter ihren Tieren sauber zu machen, stellen viele Gemeinden und Städte Tütenspender mit kostenlosen Hundekotbeuteln auf. An einigen Orten Deutschlands sind Hundehalterinnen und ‑halter sogar dazu verpflichtet, solche Kotbeutel bei sich zu tragen.
Was kostet es, wenn man Hundekot nicht wegmacht?
Von 10 Euro bis 1000 Euro ist alles dabei. Wie hoch das Bußgeld konkret ausfällt, ist je nach Region unterschiedlich. Abhängig vom Ort – also ob der Haufen an öffentlichen Orten, Spielplätzen, auf Liegewiesen oder landwirtschaftlichen Nutzflächen liegen bleibt – können sogar noch höhere Bußgelder erhoben werden.
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Wo entsorgt man Hundekot am besten?
Hundekot gehört in die Restmülltonne oder in städtische Mülleimer. Keinesfalls sollte er in der Biotonne oder auf dem Kompost landen. Denn in Hundehaufen verbergen sich unter Umständen Krankheitserreger, Würmer oder Parasiten, die für Menschen und andere Tiere gefährlich werden können.
Kann man jemanden wegen Hundekot anzeigen?
Das ist theoretisch möglich – zum Beispiel, wenn Sie einen Hundehalter oder eine Hundehalterin auf frischer Tat ertappen, wie er oder sie einen Hundehaufen auf einem Spielplatz liegen lässt. Zunächst sollten Sie Hundehalter und ‑halterinnen auf ihre Pflicht hinweisen, den Haufen zu entfernen. Kommen die der Aufforderung nicht nach, wäre der nächste Schritt, sich beim zuständigen Ordnungsamt zu beschweren oder die Polizei zu verständigen. In der Praxis wird es aber meist schwierig, die Hundehalter oder ‑halterinnen ausfindig zu machen, die einen Haufen nicht entsorgt haben.
Ist Hundekot umweltschädlich?
Ja, die Hinterlassenschaften von Hunden schaden der Umwelt. Das belegt auch die Studie „Environmental Impacts of a Pet Dog: An LCA Case Study“ von Forschenden der Technischen Universität Berlin. Urin und Kot von Hunden tragen dazu bei, dass Gewässer und Böden verunreinigt werden. Hundekot ist reich an Stickstoff und Phosphaten – diese Nährstoffe gelangen in die Natur. Mit Folgen: Einige Pflanzen können dadurch verdrängt werden. Wieder andere breiten sich besonders gern in stickstoffhaltigen Böden aus, Brennnesseln zum Beispiel.
Wegen der hohen Umweltbelastung sei es wichtig, Hundekot zu entsorgen, sagt der Hauptautor der Studie, Matthias Finkbeiner. Dabei sei der Umweltschaden durch einen Kotbeutel aus Plastik „deutlich geringer als der Schaden, der entsteht, wenn der Kot direkt in die Umwelt eingetragen wird“. Belgische Forscher haben im Jahr 2022 noch einmal bestätigt, dass die Exkremente von Hunden der Natur schaden. Sie empfehlen, dass Hundehalterinnen und ‑halter auch in Naturschutzgebieten die Haufen ihrer Tiere einsammeln.
Wie lang dauert es, bis sich Hundekot zersetzt?
Wie schnell sich ein Hundehaufen zersetzt, ist vor allem von der Ernährung des Hundes und vom Klima abhängig. Eine getreidereiche und pflanzliche Ernährung ist besser für die Umwelt und wird auch schneller abgebaut. In kälteren Klimazonen und Jahreszeiten dauert es länger, bis das Häufchen verschwunden ist. Im Durchschnitt dauert es Schätzungen zufolge etwa neun Wochen, bis ein Hundehaufen zersetzt ist.
RND/vv