Tourismus bricht im Corona-Jahr 2020 ein
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Geschlossen ist dieses Hotel in Rüdesheim.
© Quelle: Boris Roessler/dpa/Symbolbild/Archiv
Wiesbaden. Die Corona-Krise hat tiefe Spuren in der hessischen Tourismusbilanz 2020 hinterlassen. Hotels, Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe zählten 57 Prozent weniger Gäste und 48 Prozent weniger Übernachtungen als im Jahr zuvor, wie das Statistische Landesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.
Ein Aufschwung von Mai bis Oktober konnte die Einbußen aufgrund des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 nicht ausgleichen. Im November wurden erneut Beschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie verhängt. Übernachtungen sind seitdem wieder nur aus geschäftlichen Gründen erlaubt.
Die Zahl der Gäste lag mit 6,9 Millionen um 57 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Bei den Übernachtungen gab es einen Einbruch um 48 Prozent auf 18,5 Millionen. Besonders hart traf es den Städtetourismus. Dort fehlten auch Geschäftsreisende. Messen, Kongresse und andere Veranstaltungen waren wegen der Pandemie abgesagt worden.
Die stärksten Rückgänge bei den Übernachtungszahlen verzeichneten Hotels, Pensionen und Co. in Frankfurt (minus 62 Prozent) und im Landkreis Groß-Gerau (minus 59 Prozent), gefolgt vom Main-Taunus-Kreis (minus 55 Prozent), der Stadt Darmstadt (minus 54 Prozent) sowie der Stadt Kassel (minus 50 Prozent).
Die große Mehrheit der Reisenden kam im vergangenen Jahr aus Deutschland. Allerdings lag die Zahl mit 5,7 Millionen um 52 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2019. Nur 17 Prozent der Gäste (1,2 Millionen) reisten aus dem Ausland an, am häufigsten aus den USA und den Niederlanden.
Auch Hessens 30 Heilbäder und Kurorte bekamen die Krise deutlich zu spüren. Die Übernachtungszahlen sanken von rund 10 Millionen im Jahr zuvor um 36 Prozent auf etwa 6,3 Millionen. Wegen der Präventions- und Rehabilitationskliniken fiel der Rückgang etwas schwächer aus als insgesamt in Hessen. Dennoch war es nach Angaben des Hessischen Heilbäderverbandes der stärkste Einbruch der vergangenen Jahrzehnte, einschließlich der Folgen der Gesundheitsreformen 1997. Damals hatten sich die Übernachtungszahlen von 9,3 auf 7,1 Millionen verringert.
Der Verband forderte mit "Augenmaß und Hygienekonzept" schnelle Öffnungen von Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel und der mit Kur & Tourismus verbundenen Branchen. "Nur mit ihnen können die Heilbäder und Kurorte überleben", sagte Verbandschef Michael Köhler.
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dpa
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