Luftverkehr

Haupteigentümer pleite: China will wegen Flughafen beruhigen

Fahrgasttreppen stehen auf dem Vorfeld des Flughafens Hahn.

Fahrgasttreppen stehen auf dem Vorfeld des Flughafens Hahn.

Hahn. Nach der angemeldeten Insolvenz des chinesischen Haupteigentümers des Flughafens Hahn versucht die Volksrepublik das Land Rheinland-Pfalz zu beruhigen. Nach Auskunft des chinesischen Generalkonsulats in Frankfurt gehe es bei dem Großkonzern HNA nicht um eine Insolvenz, sondern um eine Restrukturierung, teilte das Innenministerium in Mainz am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mit. Die angekündigte Neuausrichtung von HNA werde demnach keine Auswirkungen auf den Betrieb des Hunsrück-Flughafens haben. An der Zusammenarbeit des Airports Hahn mit allen Fluggesellschaften, Kunden, Behörden und anderen Partnern werde sich "zurzeit" nichts ändern, schrieb der Generalkonsul Sun Congbin laut Innenministerium.

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HNA hatte nach eigener Mitteilung vom vergangenen Freitag Insolvenz angemeldet. Gläubiger beantragten die Neuausrichtung des hoch verschuldeten Großkonzerns. Der Hunsrück-Flughafen Hahn gehört zu 82,5 Prozent HNA und zu 17,5 Prozent dem Land Hessen. Am vergangenen Freitag versuchte schon die Hahn-Geschäftsführung ihre Belegschaft in einem der dpa vorliegenden Schreiben mit ähnlichen Worten zu beruhigen. Auf dpa-Anfrage äußerte sie sich vorerst nicht.

Im vergangenen Jahr musste der abgelegene Hunsrück-Flughafen vor allem wegen der Pandemie einen deutlichen Rückgang der Passagierzahlen hinnehmen. Zugleich befand sich sein Frachtgeschäft im Aufwind. Im Vergleich zu 2019 fiel die Zahl der Passagiere 2020 um 70,8 Prozent auf 436 862, wie die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) am Dienstag mitteilte.

Das Frachtgeschäft stieg um 36,1 Prozent auf 232 998 Tonnen. Der ehemalige Flughafen des US-Militärs besitzt eine begehrte Nachtflugerlaubnis. Außerdem profitiert er von Fracht, die vor Corona als Beiladung von Passagierflügen geflogen worden wäre. HNA hatte seine 82,5 Prozent des Airports 2017 für rund 15 Millionen Euro vom Land Rheinland-Pfalz gekauft.

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Der CDU-Spitzenkandidat bei der rheinland-pfälzischen Landtagswahl am 14. März, Christian Baldauf, forderte SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer auf, den Flughafen zur Chefsache zu machen. Er wolle zudem eine Sondersitzung des Innen- und Wirtschaftsausschusses im Landtag beantragen. Nach einem Gespräch mit Kommunalpolitikern beim Airport am Dienstag forderte Baldauf, Dreyer müsse sich das "Zukunftskonzept" von HNA für den Hahn vorlegen lassen. Für diesen Donnerstag kündigte er darüber hinaus eine "Hunsrück-Konferenz" mit Vertretern der Regionalwirtschaft und Kommunalpolitik an. Baldauf erinnerte auch an den spektakulär gescheiterten Versuch des Landes Rheinland-Pfalz, den Hahn schon 2016 an eine andere chinesische Firma zu verkaufen - diese entpuppte sich als mutmaßlich kriminell. HNA habe den Flughafen dann 2017 "praktisch im Schlussverkauf" bekommen. "Nun befindet sich der Regionalflughafen, an dem Tausende Jobs hängen, mehr oder minder in den Händen der chinesischen KP" (Kommunistischen Partei), monierte der CDU-Spitzenkandidat.

Auch die rheinland-pfälzische AfD-Landtagsopposition kritisierte die rot-gelb-grüne Landesregierung in Mainz wegen "Skandalen in Zusammenhang mit dem Flughafen Hahn". Falls es Probleme bei seinem Fortbestand gäbe, wäre "ein Untersuchungsausschuss unvermeidbar".

© dpa-infocom, dpa:210202-99-270584/3

dpa

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