Einstich statt Abflug: Impfung am Frankfurter Flughafen
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Ein Mitarbeiter klebt nach einer Impfung mit einer Impfdosis ein Pflaster auf einen Oberarm.
© Quelle: Marijan Murat/dpa/Archivbild
Frankfurt/Main. Statt "Wohin fliegen Sie?" heißt es jetzt "Ihr Impfpass bitte": Am Frankfurter Flughafen können sich Beschäftigte seit dieser Woche gegen das Coronavirus impfen lassen. In einer Turnhalle läuft derzeit der Probebetrieb, wie der Flughafenbetreiber Fraport am Freitag berichtete. In der ersten Woche standen nur 600 Impfdosen zur Verfügung. Der leitende Arzt der Fraport AG, Michael Sroka, hofft auf größere Lieferungen und mehr Impfungen in den nächsten Wochen.
"Die Mitarbeiter sind überglücklich. Die Termine waren ratzfatz ausgebucht", erzählt er. "Wir gehen davon aus, dass wir 10 000 bis 12 500 impfwillige Mitarbeiter haben." Die Kapazitäten der Impfungen seien so ausgelegt, dass alle binnen vier Wochen ihre erste Impfung bekommen könnten. Eine Impfung pro Minute sei durchaus realistisch, "aber der Impfstoff ist das Nadelöhr".
Die meisten Beschäftigten am Flughafen gehören laut Fraport als Mitarbeiter einer kritischen Infrastruktur zur Priorisierungsgruppe 3. Damit sind sie in Hessen seit Ende vergangener Woche impfberechtigt. "Das ist vielleicht ein erster Schritt in ein normaleres Leben", sagt ein 49 Jahre alter Aufzug- und Fahrtreppenmechaniker nach seinem Piks. "Ein bisschen mehr Freiheit" erhofft sich ein 54 Jahre alte Lademeisteragent, der mitten in ein Wolfs-Tattoo gestochen wurde.
Betriebsärzte sind aktuell noch nicht in die Impfungen eingebunden. Aber Fraport betreibt in der Flughafenklinik eine Notfallambulanz, die auch die ärztliche Versorgung der Mitarbeiter übernimmt. Damit bekommt der Flughafen - wie Hausarztpraxen in Hessen - ein Kontingent an Impfdosen zugeteilt.
In der Flughafenklinik ist man mit Impfungen vertraut. Normalerweise werden in der Ambulanz Reisende gegen Gelbfieber oder Tollwut geimpft, nun immunisieren die Mitarbeiter Kollegen gegen Corona. An den Empfangstresen sitzt bewährtes Personal: Die Mitarbeiter arbeiten auch sonst im Check-In, nur dass sie dann nach dem Reiseziel fragen.
Die Turnhalle, in der jetzt geimpft wird, hat schon einmal Corona-Geschichte geschrieben. Im Februar 2020 wurden hier die Passagiere in Empfang genommen, die von der Bundeswehr zu Beginn der Pandemie aus dem chinesischen Wuhan ausgeflogen wurden.
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dpa
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