Börse baut Fondsgeschäft mit Kauf einer UBS-Sparte aus
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Theodor Weimer, Vorstandsvorsitzender Deutsche Börse AG, gestikuliert auf dem Podium.
© Quelle: Andreas Arnold/dpa/Archivbild
Frankfurt/Zürich. Die auf die Abwicklung und Verwahrung von Wertpapieren spezialisierte Deutsche-Börse-Tochter Clearstream kauft rund 51 Prozent der UBS-Fondsvertriebsplattform Fondcenter für 389 Millionen Schweizer Franken (362 Mio Euro), wie die Deutsche Börse am Dienstag in Frankfurt mitteilte.
Nach dem Abschluss der Transaktion, der für die zweite Jahreshälfte geplant ist, soll die UBS-Sparte mit dem Clearstream Fund Desk zusammengelegt werden. Dadurch entstehe eine Fondsvertriebsplattform für Geschäftskunden mit einem verwalteten Vermögen von etwas mehr als 230 Milliarden US-Dollar (207 Mrd Euro).
Die UBS verspricht sich von dem Verkauf einen Gewinn von rund 600 Millionen Dollar nach Steuern. Die Bank, die am Dienstag zugleich einen Gewinnrückgang um knapp fünf Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar (3,9 Mrd Euro) für 2019 verkündete, behält zunächst knapp 49 Prozent an der Gemeinschaftsfirma. Es soll aber eine Vereinbarung geben, die der Bank ermöglicht, den Anteil später an Clearstream zu verkaufen.
Clearstream und die UBS gehen zudem eine langfristige Kooperation zur Betreuung der UBS ein. Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer sagte: "Der Erwerb eines Mehrheitsanteils an Fondcenter und die damit verbundene langfristige Partnerschaft mit der UBS unterstreicht die vertrauensvolle Kundenbeziehung." Die Übernahme sei ein weiterer strategischer Schritt zur Erreichung der von Weimer verordneten Ziele. Der frühere HypoVereinsbank-Chef will den Börsenbetreiber auch mit Übernahmen unabhängiger vom Aktien- und Derivategeschäft machen.
2019 war die Deutsche Börse bei der Devisenhandelsplattform FXAll des Finanzdatenanbieters Refinitiv leer ausgegangen. Diese hätte Weimer gerne gekauft, hatte aber das Nachsehen, da sich der Konkurrent London Stock Exchange Refinitiv für 27 Milliarden Dollar schnappte. Jüngst hatte die "Financial Times" berichtet, dass die Deutsche Börse zu den Interessenten der Handelsplattform Currenex der US-Bank State Street gehören könnte. Die Unternehmen kommentierten das nicht.
dpa
OP