Glasner analysiert doch lieber nüchtern
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Trainer Oliver Glasner (rechts) und seine Spieler gestern beim Abschlusstraining vor dem heutigen Spiel gegen Piräus.
© Quelle: Foto: Arne Dedert/dpa
Frankfurt. „Wir haben uns nüchtern damit beschäftigt, Lösungen zu finden“, betonte der Österreicher, der nach der desolaten Bundesliga-Darbietung am vergangenen Samstag gegen Hertha BSC (1:2) außer sich war und ankündigte, sich „einen hinter die Binde“ kippen zu wollen.
„Diese Aussage hätte ich mir sparen können“, entschuldigte sich der 47-Jährige gestern. „Damit habe ich ja suggeriert, wenn es um ein Problem geht, trinke ich etwas und finde die Lösung. Das ist völliger Blödsinn.“ Seine Fußballprofis hatten ihn in Rage gebracht, weil sie taktische Vorgaben nicht umgesetzt haben und das „System scheißegal“ (Glasner) gewesen war. „Das war der Niederlage geschuldet“, sagte der Coach und stellte richtig: „Wichtig ist, nicht alles über Bord zu werfen, nicht alles infrage zu stellen, sondern die kleinen Rädchen nachzujustieren im Offensivbereich und in der Absicherung.“
Die Systemverweigerer der Eintracht sind nun gefordert, nach nur einem Sieg nach acht Bundesligaspielen und Tabellenrang 14 es auf der europäischen Bühne besser zu machen, um das aufkeimende Krisengerede zu beenden. „Wichtig wird sein, kühlen Kopf zu bewahren. Wut ist nicht das Richtige. Wir brauchen Vertrauen in unsere Stärke“, sagte Glasner. „Dann erwarte ich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem beide Seiten an die Grenze gehen müssen, um zu gewinnen.“
Mannschaft ist motiviert
Seine Spieler sind gewillt, es gegen den 46-maligen griechischen Meister besser zu machen und ihn von der Spitze der Gruppe D zu verdrängen. „Heimspiele in der Europa League sind immer besonders“, sagte Mittelfeldspieler Djibril Sow, auch angesichts der zugelassenen 35 000 Fans. „Piräus hat sechs, wir haben vier Punkte. Das hat Aussagekraft. Wir sind sehr motiviert.“
Zum „Schlüsselspiel“ hat Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann die Partie ausgerufen und das Ziel, im Europacup zu überwintern, ausgegeben. Auch aus finanziellen Gründen: Rund 4,5 Millionen Euro sind bisher an Einnahmen sicher – es können deutlich mehr werden.
Dass die Hessen sich gegen Hertha BSC blamiert haben, macht Hellmann keine Sorgen: „Wenn ich bei Eintracht etwas gelernt habe, dann, dass die letzte Bundesliga-Partie eher kein Indikator für internationale Spiele waren. Das ist einfach unsere Club-Kultur.“
Sternstunden auf der europäischen Bühne erlebte die Eintracht, 2019 Halbfinalist in der Europa League, aber auch lange nicht mehr. Beeindruckend war zuletzt das 4:1 bei RB Salzburg Anfang 2020. In den ersten Begegnungen des aktuellen Wettbewerbs reichte es mit Zittern zu einem Remis gegen Fenerbahce Istanbul (1:1) und einem 1:0 beim FC Antwerpen in der Nachspielzeit.
Dennoch ist der griechische Ex-Frankfurter Ioannis Amanatidis überzeugt, dass die Eintracht „das Zeug“ hat, sich für die nächste Runde zu qualifizieren. „Die Qualität ist allemal vorhanden“, betonte der frühere Stürmer, der von 2005 bis 2011 am Main war und zum Daumendrücken im Stadion sitzen wird. Seine taktische Empfehlung für seinen Ex-Club gegen Piräus ist, aus einer kompakten Deckung heraus wie beim 2:1 in München Konter zu setzen.
OP