Fußball-Schiedsrichter

„Die Entwicklung ist verheerend“

Mahnende Worte: Felix Zwayer.

Mahnende Worte: Felix Zwayer.

Frankfurt. Felix Zwayer will sich gar nicht erst auf das Minenfeld der sozialen Medien wagen. Der bekannte Bundesliga-Schiedsrichter war dort nie aktiv und hat es auch nicht vor. Die Diskussionen um seine Zunft auf Twitter, Instagram und Co. bekommt der 41-Jährige natürlich trotzdem mit – und sieht es als immer größer werdendes Problem für die Zukunft seiner Branche.

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„Wie sollen wir junge Leute gewinnen, wenn in sozialen Medien Wochenende für Wochenende ohne Objektivität volles Brett über Schiedsrichter hergezogen wird? Das ist wenig sexy. Da haben die jungen Leute keinen Bock drauf“, sagt der Berliner und betont: „Die Hemmschwelle, überhaupt zu sagen, ich werde Schiedsrichter, ist durch die Diskussionen im Netz enorm hoch geworden.“

Als Zwayer 1994 als Unparteiischer begann, habe es hierzulande etwa 80.000 Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen gegeben. „Heute sind wir etwa bei der Hälfte. Da kann man weiter rechnen und sich fragen, wie lange es noch Amateurfußball mit Schiedsrichtern geben wird. Die Entwicklung ist verheerend“, sagt Zwayer. Natürlich hakt es an vielen Enden, physische Gewalt gegen Schiedsrichter, vorwiegend in unteren Ligen, ist noch immer das vorrangigste Problem.

Doch die Entwicklung in den sozialen Medien ist keinesfalls zu unterschätzen. Schließlich ziehen die jungen Menschen, die der Deutsche Fußball-Bund als Schiedsrichter gewinnen könnte, dort zunehmend ihre Informationen heraus. Laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes nutzen 78 Prozent der Altersgruppe von 16 bis 24 Jahren soziale Medien. Instagram, Snapchat, Tiktok und Facebook sind bei Jugendlichen ab 14 Jahren die beliebtesten Netzwerke.

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Bei prominenteren Personen, was Schiedsrichter durch die erhöhte TV-Präsenz nun einmal zwangsläufig sind, dürfte der Anteil der Hassopfer höher liegen als in anderen Teilen der Gesellschaft. „Solange Unparteiische andauernd online kritisiert und sogar beschimpft werden, bleibt es schwierig, junge Menschen für dieses Ehrenamt zu begeistern und sie zu motivieren“, sagt Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich.

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