Es fliegen Steine, Fäkalien und Farbbeutel
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Spezialeinsatzkräfte der Polizei holen bei einem Großeinsatz im Dannenröder Forst A49-Gegner von einem Baumhaus. Sie haben ihre Hände mit Sekundenkleber zusammengeklebt.
© Quelle: Nadine Weigel
Stadtallendorf. Der fünfte Tag des Großeinsatzes im Dannenröder Forst verlief nach Polizeiangaben wieder einmal mit Angriffen verschiedenster Art.
Laut Polizeisprecherin Sylvia Frech wurden die Beamten bereits am Morgen attackiert, als sie im mittleren Waldbereich die Bodenstrukturen eines Camps räumen wollten.
"Sie wurden mit Steinen und Pyrotechnik beworfen, zudem wurde mehrfach mit einer Zwille auf die Kollegen gezielt", erklärte Frech im Gespräch mit der OP.
Während am Nachmittag die Räumung des Campes "Drüben" nahe der wieder gesperrten B62 fortgesetzt wurde, zündeten A49-Gegner Feuerwerkskörper und Rauchbomben. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand.
Spezialkräfte der Polizei waren den ganzen Tag damit beschäftigt, die Aktivisten aus den Bäumen zu holen. Mehrere hatten dabei in luftiger Höhe ihre Hände mit Sekundekleber aneinander befestigt. "Wir machen das, um die Räumung zu verzögern", rief ein mit bunter Farbe bemalter Ausbaugegner von einem Baumhaus herunter. Er und seine Mitstreiter konnten so allerdings nicht verhindern, dass ganz in der Nähe des Camps weiter Bäume gefällt wurden. Ganz zum Unmut zahlreicher Demonstrierender, die am abgesperrten Bereich gegen die Zerstörung des Waldes protestierten.
Am Nachmittag passierte dann laut Polizei ein unfassbar ekliger Vorfall. Von den Bäumen herunter seien Polizeikäfte im Wald mit Bechern voll mit Exkrementen beworfen worden. Ein Beamter sei dabei an Helm und Gesicht getroffen worden. "Das ist nicht nur unwahrscheinlich eklig, sondern auch absolut gefährlich, denn diese Exkremente können mehr Krankheitserreger enthalten, als das beispielweise in Blut der Fall ist", warnte Polizeisprecherin Sylvia Frech in einem Twitter-Video.
Am späten Nachmittag sei es dann noch zu einer Farbbeutelattacke nahe des Camps bei Dannenrod gekommen. Ursache sei wohl gewesen, dass sich ein Lkw-Fahrer verfahren hatte. Daraufhin sei er "angegangen" und sein Lkw blockiert worden, so Frech. Polizeibamte seien von zehn Vermummten mit Farbbeuteln beworfen worden. "Schon eine so kleine Situation kann hier zu einer völligen Eskalation führen. Das ist nicht unsere Vorstellung, wie die Einsatzmaßnahmen verlaufen sollen", so Frech und betonte, dass die Polizei weiter auf Kommunikation setze. "Wir bleiben mit euch - euch allen - im Gespräch."
von Nadine Weigel