Vandalismus auf der A49-Baustelle
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Unter anderem hinterließen die bisher Unbekannten Schmierereien auf der A-49-Baustelle.
© Quelle: Privatfoto
Stadtallendorf. Es ist nach Angaben der Polizei die bisher größte Sachbeschädigung auf A-49-Baustellen im Kreis Marburg-Biedenkopf. Den Schaden schätzen die Ermittlungsbehörden auf ziemlich genau 100 000 Euro, wie Sprecher Martin Ahlich mitteilt. Unbekannte haben in der Nacht zu gestern auf der Baustelle mehrere Fahrzeuge und mindestens einen Baucontainer mit teils üblen, beleidigenden Parolen beschmiert.
Doch weit schwerwiegender wiegt der Vandalismus an mehreren Baufahrzeugen, bei denen eine noch unbekannte Flüssigkeit in die Tanks geschüttet wurde, bei denen diverse Türschlösser verklebt, Beleuchtungseinrichtungen und Spiegel zerstört und Scheibenwischer abgeknickt wurden. Stand gestern gehen die Ermittler von unterschiedlich schweren Schäden an vier Baggern, zwei Traktoren und drei Lkw aus, außerdem an einem sogenannten Grader, einer Baumaschine, mit der große Flächen hergestellt werden können. Bei der Kriminalpolizei in Marburg sind die Ermittlungen gleich beim Staatsschutz angesiedelt worden, da der Bezug zum Weiterbau der Autobahn 49 unzweifelhaft ist.
Die Bau-Arbeitsgemeinschaft für die A 49 habe Strafanzeige gestellt, erklärt eine Sprecherin auf Anfrage der OP. Derzeit stimme der Sicherheitsdienst das weitere Vorgehen mit der Polizei ab. Mit Blick auf das schwebende Verfahren und die laufende Ermittlungen könne die Bau-Arge derzeit keine weiteren Angaben machen. Es ist nicht die erste größere Vandalismus-Aktion Unbekannter gegen eine der A-49-Baustellen.
Beispiele aus der Vergangenheit: Im Juli berichtete die Polizei in Schwalmstadt über massive Beschädigungen von Baufahrzeugen auf der Trasse bei Florshain. Schaden: mindestens 150 000 Euro. Dort hatten Unbekannte vor allem verschiedene Steuerungen von Baumaschinen gezielt beschädigt. Besonders schwerwiegend, weil scheinbar gezielt gegen Menschen gerichtet, war eine Straftat vor mehr als einem Jahr im Raum Frankenhain. Unbekannte hatten Brandsätze an Baggerkabinen montiert, glücklicherweise zündeten diese aber nicht. Staatsanwaltschaft Marburg und das Polizeipräsidium Nordhessen ermittelten seinerzeit auch wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts. Eine autonome Gruppe bekannte sich seinerzeit zu der Tat, die sich Anfang Juli 2020 ereignete. Da die Brandsätze nicht gezündet hatten, entstand dabei kein größerer Schaden.
Hinzu kommen die Beschädigungen an mehr als 200 Privatfahrzeugen im Raum Gießen vor mehr als einem Jahr, zu dem sich ebenfalls eine unbekannte autonome Gruppe bekannte und die sich wenige Wochen vor Beginn der Rodungsarbeiten für die A-49-Trasse ereigneten. Alle Vorfälle in der Vergangenheit sind auch von der Bau-Arge angezeigt worden und haben jeweils entsprechende Ermittlungen ausgelöst. "Grundsätzlich sind jedoch alle Baumaschinen, Geräte und Fahrzeuge versichert", erläutert die Bau-Arge auf Anfrage dieser Zeitung. Der aktuelle Tatort bei Stadtallendorf befindet sich nahe dem Gewerbegebiet Nordost an der Bundesstraße 454 auf der nahegelegenen Autobahnbaustelle.
Jetzt hoffen die Ermittler, dass es Beobachtungen von Zeugen gibt, die die Beamten zu den Tätern führen. Die Polizei fragt deshalb: Wer hat seit Mittwochnachmittag bis Donnerstagmorgen an den dort auf der Baustelle abgestellten Fahrzeugen und Containern Beobachtungen gemacht, die mit der Tat zusammenhängen könnten? Wer hat verdächtige Personen oder Fahrzeuge in der fraglichen Zeit gesehen? Wer kann Hinweise geben zu Personen, die seit dieser Zeit durch Farbrückstände an Haut oder Kleidung auffielen? Wer kann sonstige sachdienliche Hinweise rund um das Tatgeschehen geben?
Hinweise nimmt der Staatsschutz bei der Kriminalpolizei Marburg unter der Telefonnummer 0 64 21 / 40 60 entgegen.