Was genau an einem Dezemberabend des Jahres 2016 zunächst in einem Jugendclub und später auf einem Parkplatz in einer Südkreisgemeinde geschah, konnte auch am zweiten Verhandlungstag vor der 1. Strafkammer des Marburger Landgerichts nicht detailliert festgestellt werden. Angeklagt ist ein heute 30-Jähriger, unter anderem wegen schweren Raubs.
Marburg.Ein Beschuldigter, der zur Sache schweigt, Zeugen, die sich an wenig bis nichts erinnern – als Vertreter der Anklage ist es mitunter schwierig, in einer solchen Gemengelage die Contenance zu wahren. Staatsanwalt Frederik Buß platzte gestern spätestens in dem Moment der Kragen, als der jüngere Bruder des Angeklagten im Zeugenstand vorgab, gar nicht so recht zu wissen, warum der Ältere auf der Anklagebank sitze. Als er dann auch noch in Abrede stellte, einen zuvor gehörten Zeugen zu kennen, der selbst zu den Opfern der angeklagten Taten zählt, wurde der Staatsanwalt überdeutlich: „Einer von Ihnen lügt!“, sagte Buß. Denn genau jener Zeuge hatte beschrieben, wie der jüngere Bruder des Angeklagten ihn in einem Lebensmittelmarkt angesprochen und gesagt haben solle: „Na, hast du von meinem Bruder aufs Maul bekommen?“ Vorgeworfen wird dem heute 30-Jährigen schwerer Raub. Er soll vor vier Jahren gemeinsam mit einem weiteren, bereits verurteilten Täter in einem Jugendclub in einer Südkreisgemeinde vier Jugendliche und junge Erwachsene bedroht, ihnen Geld und Mobiltelefone weggenommen und schließlich noch eine Autoscheibe eingeschlagen haben. Hintergrund war offenbar der Ärger des Angeklagten darüber, dass seiner Meinung nach einer der Überfallenen dem jüngeren Bruder Marihuana verkauft haben sollte. Schon am ersten Prozesstag vor der 1. Strafkammer des Marburger Landgerichts hatte sich abgezeichnet, dass die Beweisaufnahme ein schwerer Gang werden würde.
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