Möglich: FFP2-Masken mehrfach nutzen
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Johanna Träger von der Sonnen-Apotheke erklärt, wie man FFP2-Masken richtig anlegt und trägt.
© Quelle: Thorsten Richter
Marburg. Im Zuge der Corona-Pandemie rückt vermehrt das Verwenden von sogenannten FFP2-Masken in den Vordergrund. Die Oberhessische Presse fragte die Marburger Apothekerin Johanna Träger nach Tipps im Umgang mit dieser Art von Mund-Nasen-Schutz.
Bieten FFP2-Masken den besten Schutz vor einer Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus, den man sich zur Teilhabe am öffentlichen Leben leisten sollte?
Für Privatpersonen sind diese Art von Atemschutzmasken sicherlich das beste, was derzeit erhältlich ist – wenn Mann oder Frau sie richtig anwenden.
Worauf ist dabei zu achten?
Vor dem ersten Tragen sollte die Maske der Gesichtsform angepasst werden. Sie muss Mund und Nase umschließen und eng auf der Haut anliegen, wozu der biegsame Bügel der Nasenform anzupassen ist. Nur dabei darf die Maske am Rand und nur mit desinfizierten Händen berührt werden, was bei jedem späteren Ab- und Aufsetzen zu vermeiden ist, um nicht mit womöglich anhaftenden Viren in Kontakt zu kommen.
Das heißt, die vergleichsweise teuren FFP2-Masken sind mehrfach verwendbar?
Ja, auf diese Möglichkeit im privaten Bereich weisen Erkenntnisse von interdisziplinären Forscherteams der Münsteraner Hochschulen hin. Hieß es von anderen Instituten bisher, dass FFP2-Masken an einem Tag auch mit Pausen insgesamt bis zu ungefähr 8 Stunden zu nutzen sind, so lautet die jetzige Empfehlung, dass dieser tageweise Einsatz wiederholt werden kann, wenn diese Atemschutzmasken eine ausreichende Zeit trocknen.
Sind die Masken dann virenfrei?
Die Untersuchungen ergaben, dass nach 7 Tagen Trocknungszeit die Menge an infektiösen Coronaviren an den Masken auf ein akzeptables Maß, also um mehr als 95 Prozent, verringert werden können. Wichtig ist dabei, die Masken zum Trocknen oder auch Auslüften bei Raumtemperatur, 19 bis 20 Grad und nicht in der feuchten Küche oder dem Bad, aufzuhängen. Die Masken sollten auch nicht über einem Heizkörper hängen, da sich sonst andere Krankheitserreger vermehren können.
Wie ist das praktikabel durchzuführen?
Am einfachsten nach dem Wäscheleine-Prinzip. An einem Ort mit ausreichend Platz für jeden Maskenträger eine Schnur spannen und die Masken nach Gebrauch Tag für Tag aufhängen. Kommt man nach sieben Tagen zum Beispiel wieder bei Donnerstag an, kann diese Maske wieder benutzt werden.
Wie oft kann dieses Verfahren angewandt werden?
Bis zu fünf Mal, dann sind die Masken sicherheitshalber zu entsorgen. Wichtig dabei ist auch, die Masken nicht an der Außenseite zu berühren und für Kinder unerreichbar aufzuhängen. Auch sollte jeder darauf achten, nur seine eigenen Masken wieder zu verwenden, also kein Maskensharing betreiben. Für durchnässte Masken, zum Beispiel durch Regen, ist diese Methode nicht anzuwenden. Sie sind zu entsorgen.
Das ist ein langwieriges Verfahren. Geht es schneller?
Ja, es gibt noch eine andere Möglichkeit, aber die ist komplizierter und es besteht die Gefahr, dass die Masken dabei beschädigt werden. Zudem gibt es zu dieser Methode unterschiedliche wissenschaftliche Meinungen, sodass wir sie nicht empfehlen.
Info-Merkblatt
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte fördert die Untersuchung „Wiederverwendung von FFP2-Masken“ eines Teams aus Virologen, Mikrobiologen, Hygienikern, Chemikern, Physikern, Gesundheitsökonomen und Designern der Fachhochschule Münster und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Ein ausführliches Informationsmerkblatt ist unter https://www.fh-muenster.de/ gesundheit/images/ forschung/ffp2/01_ffp2_ info11012021_doppelseiten.pdf im Internet veröffentlicht.
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