Drei auf einen Streich: Mattis Weber räumt beim Blende-Fotowettbewerb ab
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Mit seinem Bild „Nebelloch“ belegt der Hobbyfotograf den 1. Platz in der Kategorie „Faszination Wald“.
© Quelle: Mattis Weber
Marburg. Ein erster Platz („Faszination Wald“) ein zweiter und ein dritter („Kreative Spiegelungen“): Mattis Weber führt den Medaillenspiegel beim Blende-Wettbewerb ganz klar an. Damit steigert er sogar seinen Erfolg aus dem vergangenen Jahr, in dem er zwei Gewinnerbilder gemacht hatte.
Für sein Foto „Nebelloch“ hat Mattis auf einen trüben Novembertag gewartet: „Ich bin extra für den Blende-Wettbewerb in den Wald am Spiegelslustturm gegangen“, erklärt der 29-Jährige. Denn eigentlich fotografiert er eher im urbanen Raum. „Deswegen hat mich diese Platzierung auch am meisten überrascht, es war das erste Mal, dass ich gezielt einen Wald fotografiert habe. Aber es hat total Spaß gemacht. Ich sollte das öfter machen. Hier in Marburg geht das ja auch wirklich gut“, verrät er und zückt eine Postkarte, auf der das prämierte Bild Nummer Zwei zu sehen ist.
Rasante Entwicklung
„Die Lahn in Flammen“ ist eines seiner Motive, die er verkauft. Die Karten gibt es in etwa zehn Marburger Verkaufsstellen, unter anderem im Café Wertvoll oder der Tourismus-Information. Seine Kamera – eine Sony Alpha 7 III – hat er erst seit zwei Jahren. Ob er vorher schon fotografiert hat? „Nein, gar nicht.“ Ein echter Durchstarter. „Ich hatte schon eine Drohne, mit der ich ein bisschen herumexperimentiert habe, aber dann wollte ich den nächsten Schritt gehen.“ Und den ist er nicht nur gegangen – er ist auch angekommen.
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Mit „Lahn in Flammen“ belegte Mattis den 2. Platz in der Kategorie „Kreative Spiegelungen“.
© Quelle: Mattis Weber
Zum Beispiel am Lahnufer Anfang 2022. „Ich war dann ziemlich oft mit der Kamera in Marburg unterwegs und habe versucht, besondere Stimmungen einzufangen. An dem Tag gab es einen schönen Sonnenuntergang, das Wasser war ganz ruhig, die Spiegelung sah toll aus.“ Also ist Mattis runter ans Ufer geklettert und mit dem künftigen Gewinnerbild auf der Speicherkarte zurückgekommen.
Auf der Durchreise in Trabach ist „Die Erkenntnis im Wein“, Platz Drei in der Kategorie „Kreative Spiegelungen“, entstanden. „Wenn ich in anderen Städten unterwegs bin, versuche ich auch immer Bilder zu machen. Ich finde das Stadttor super imposant, das Fass mit dem Wasser stand perfekt. Wein ist zudem untrennbar mit der Stadt an der Mosel verbunden und mit genügend Wein sieht man ja auch alles doppelt. Das Motiv ergibt damit auch inhaltlich Sinn“, erinnert Mattis lachend.
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„Die Erkenntnis im Wein“ schafft es auf den 3. Platz in der Kategorie „Kreative Spiegelungen“.
© Quelle: Mattis Weber
Talent und Ehrgeiz
2022 war also ein gutes Jahr, auch sein Studium, Deutsch als Fremdsprache, konnte Mattis abschließen. Aktuell gibt der Marburger als Dozent zwei Seminare und einen Sprachkurs an der Uni. Und beschäftigt sich mit diversen anderen Dingen. „Ich reise sehr gerne. Nach dem Abi war ich ein Jahr in Neuseeland, das ist einfach traumhaft. Außerdem habe ich Portugal während eines Auslandssemesters für mich entdeckt. In Schottland war ich vor drei Jahren, das ist auch ein echter Geheimtipp – leider habe ich damals noch nicht fotografiert“, erzählt er.
Neben der Fotografie interessiert sich der gebürtige Duisburger auch fürs bewegte Bild. „Ich habe schon Videos für die Uni oder das Stadtmarketing gemacht.“ Außerdem unterstützt er als Teil der Lahntaucher diese mit Fotos und Videos. Noch in diesem Jahr soll ein Dokumentarfilm über die Umweltaktivistinnen und -aktivisten in die Kinos kommen, an dem Mattis gerade mit Hochdruck arbeitet. „Beim Fotografieren reizt es mich, etwas zu schaffen, das berührt. Genau den Ausschnitt zu finden, der eine spezielle Wirkung erzielt. Es geht mir um Ästhetik und Emotionen.“
Die steht auch bei seinem jüngsten Hobby im Mittelpunkt, wenn auch in ihrer sprachlichen Ausformung. Denn erst kürzlich hat Mattis zum ersten Mal beim Poetry Slam im KFZ mitgemacht: zweiter Platz. Mit seiner gereimten Geschichte „Hugo, der Brutale“ ist er in die Endrunde gekommen. Im Finale trug er einen Text über ChatGPT vor: „Ich habe das Programm ein Gedicht über sich selbst schreiben lassen und habe es dann gekontert. Im Finale zu stehen, war eine tolle Sache. Das hat viel Lust auf mehr gemacht“, erzählt Mattis. „Wenn ich etwas Neues anfange, probiere ich, das meiste aus mir rauszuholen. Und da ist in allen Bereichen noch Luft nach oben“, verrät er augenzwinkernd. Es wird in Zukunft also bestimmt noch einige Geschichten von – und über ihn geben.
Mehr zu sehen gibt es auf mattisunderhill.com und auf Instagram (mattisunderhill). Außerdem ist Mattis am 1. und 2. April mit Bildern und Karten auf dem Kreativmarkt am Steinweg vertreten.
Blue-Hour
Mattis Weber ist Teil der „Blue Hour“. Die Mitglieder der neugegründeten Community von jungen Kreativen treffen sich etwa einmal im Monat und tauschen sich über ihre derzeitigen Projekte aus. Zusätzlich gibt es immer einen kurzen Input zu einem bestimmten Thema. Nicht nur Fotografinnen und Fotografen, sondern alle, die sich der kreativen Branche zugehörig fühlen, sind herzlich willkommen, unabhängig davon, ob die Kunst ein Hobby oder ihr Beruf ist. Das nächste Treffen findet am 31. März um 19 Uhr in der Werbeagentur „Mellow“, Marktgasse 20, in Marburg statt.
OP