Advent

Weihnachtsmärkte öffnen wieder bis 20 Uhr

Die Marburger Weihnachtsmärkte – hier der Adventsmarkt am Rathaus – dürfen wieder bis 20 Uhr öffnen. Glühwein soll es am Freitag- und Samstagabend nur bis 18 Uhr geben. Für ansässige Lokale plant der Landkreis aber kein Alkohol-Verkaufsverbot.

Die Marburger Weihnachtsmärkte – hier der Adventsmarkt am Rathaus – dürfen wieder bis 20 Uhr öffnen. Glühwein soll es am Freitag- und Samstagabend nur bis 18 Uhr geben. Für ansässige Lokale plant der Landkreis aber kein Alkohol-Verkaufsverbot.

Marburg. Doppelt so viel Sicherheitspersonal, dafür aber wieder längere Öffnungszeiten: Nach Kritik an der Situation auf den Marburger Weihnachtsmärkten haben Stadt, Stadtmarketing und Veranstalter entschieden, das Konzept erneut anzupassen. „Geöffnet ist wieder bis 20 Uhr“, schrieb die Stadt gestern Nachmittag in einer Pressemitteilung. „Am Freitag und am Samstag wird der Alkoholausschank jedoch auf 18 Uhr begrenzt.“ Diese Änderungen sind das Ergebnis eines Gesprächs der Verantwortlichen am Montagabend.

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Der Weihnachtsmarkt an der Elisabethkirche und der Adventsmarkt am Rathaus hatten am vergangenen Freitag zur Aktion „Marburg by Night“ erstmals geöffnet. Die Stadt hatte die Weihnachtsmärkte jedoch vorzeitig geschlossen. Zur Begründung teilte die Stadtverwaltung mit, die Abstands- und Maskenregeln seien „mit späterer Stunde, zunehmenden Besucherzahlen und mehr ausgeschenktem Glühwein immer weniger eingehalten“ worden.

Doppelt so viele Sicherheitskräfte

Seit Samstag galten deshalb verkürzte Öffnungszeiten: Die Buden durften nur noch bis 18 Uhr öffnen und nur noch bis 17 Uhr Alkohol ausschenken. Die kurzfristige Änderung der Öffnungszeiten hatte bei einigen Betroffenen für Enttäuschung gesorgt. Daniela Gluth-Zandtova, Inhaberin von „La Cuisine Pauline“, berichtete von traurigen Kindern, denen sie keine Waffel mehr verkaufen durfte. Frustriert entschied sie sich deshalb, den Adventsmarkt am Rathaus für dieses Jahr zu verlassen.

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Nach der Kritik an den verkürzten Öffnungszeiten verlängert die Stadt diese nun wieder. Damit trotzdem die Corona-Vorschriften eingehalten werden, wird laut Mitteilung der Stadt das Sicherheitspersonal verdoppelt. Bisher waren nachmittags und abends jeweils zwei Security-Kräfte an der Elisabethkirche und auf dem Marktplatz unterwegs, künftig sollen es auf jedem der beiden Märkte vier sein, insgesamt also acht, erläuterte Patricia Grähling von der Pressestelle der Stadt Marburg. Hinzu kommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes – auch deren Zahl werde deutlich erhöht. Auf die Abstandsregeln und die Maskenpflicht – wer gerade nichts verzehrt, muss auf den Märkten medizinischen Mundschutz oder FFP2-Maske tragen – soll laut Stadt „noch deutlicher sichtbar“ hingewiesen werden.

Landkreis plant kein Alkohol-Verkaufsverbot

Das mit dem Gesundheitsamt und allen Beteiligten abgestimmte Hygienekonzept habe in den vergangenen Tagen „sehr gut funktioniert“. Es sei nun erweitert worden, werde täglich überwacht und könne kurzfristig angepasst werden. Mit zusätzlichen Maßnahmen wollen die Verantwortlichen verhindern, dass es zu Gedränge kommt: Auf dem Weihnachtsmarkt an der Elisabethkirche soll ein „Einbahnstraßensystem“ eingerichtet werden. Auf beiden Märkten sollen Stehtische und Überdachungen abgebaut werden, damit sich die Menschen besser verteilen. Zudem hätten die Betreiberinnen und Betreiber der Glühweinstände zugesagt, „den Glühweinverkauf immer dann vorläufig zu stoppen, wenn das Gedränge zu dicht wird“, teilte die Pressestelle der Stadt mit.

Für Kritik hatte in den vergangenen Tagen allerdings gesorgt, dass Lokale in der Oberstadt auch nach dem Ende des Glühwein-Ausschanks auf den Weihnachtsmärkten noch „Glühwein to go“ anboten. Wie Grähling auf OP-Anfrage mitgeteilt hatte, kann die Stadt den Alkoholausschank jedoch nur bei den Buden verbieten, die auf öffentlichen Plätzen stehen. Ein generelles Alkohol-Verkaufsverbot, das auch für die Gastronomie gelten würde, könnte nur der Landkreis erlassen. Die Kreisverwaltung plant derzeit jedoch kein solches Verbot für Bereiche wie die Oberstadt: „Angesichts der derzeitigen Infektionslage im Landkreis ließe sich ein solches Verbot aktuell auch rechtlich nicht begründen“, erklärte der stellvertretende Pressesprecher des Landkreises, Sascha Hörmann, auf OP-Anfrage. Die Stadt führt nach eigenen Angaben Gespräche mit den Gastronomiebetrieben, um ein gutes Miteinander und eine sichere Weihnachtszeit zu gewährleisten.

CDU/FDP-Fraktion kritisiert Oberbürgermeister

In der Debatte über das Corona-Konzept auf den Marburger Weihnachtsmärkten hat die CDU/FDP-Fraktion im Stadtparlament Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies scharf kritisiert. In einer Pressemitteilung vom Dienstagmorgen warf die Fraktion Spies, der derzeit nach der Abwahl von Bürgermeister Wieland Stötzel (CDU) auch Dezernent für Ordnung ist, Versagen und Verantwortungslosigkeit vor. „Kaum ist Wieland Stötzel als Dezernent für Ordnung und Sicherheit weg, schon geht in Marburg alles drunter und drüber“, sagte Fraktionsvorsitzender Jens Seipp laut Mitteilung zur Situation am vergangenen Freitagabend. An diesem Tag war der Weihnachtsmarkt wegen Gedränge und Verstößen gegen die Corona-Regeln vorzeitig geschlossen worden. Seipp und der Vorsitzende der Vorsitzende der Marburger CDU, der Landtagsabgeordnete Dirk Bamberger, sowie Michael Selinka (FDP) kritisierten, das Hygienekonzept sei nicht ausreichend kontrolliert worden. Ohne ausreichende Kontrollen könne niemand die Fortsetzung des Weihnachtsmarktes verantworten.

Selinka kritisierte, der Oberbürgermeister habe „verantwortungslos für alle gehandelt, indem er sowohl den Gewerbetreibenden, Schaustellern, als auch allen Gästen Versprechungen gemacht hat, die er gar nicht einhalten konnte“. Bamberger sagte laut Mitteilung, die Besucher des Weihnachtsmarktes hätten den Versprechungen des Oberbürgermeisters vertraut und sich „in der Corona-Falle“ wiedergefunden. „Ich erwarte, dass ein Hygienekonzept vom ersten Besucher des Tages bis zum letzten Mitarbeiter, der am Abend abschließt, konsequent umgesetzt wird“, sagte Bamberger. „Das geht nur mit strengen Kontrollen, die am Freitagabend definitiv gefehlt haben.“ Andernfalls könne niemand die Fortsetzung des Weihnachtsmarktes verantworten.

OP

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