Spitze gesteht Fehler ein
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Die Klinikspitze des UKGM räumte zum Thema Massenkündigungen Fehler ein.
© Quelle: Thorsten Richter
Marburg. Vermeidbar, sagte der Vorstand am Freitag (8. Oktober), denn schon Ende Juli hatte es Gespräche zwischen der ärztlichen Direktorin Professor Dr. Rita Engenhart-Cabillic und der kaufmännischen Geschäftsführerin Dr. Sylvia Heinis auf der einen Seite und Mitarbeitern der Station auf der anderen Seite gegeben. Das Problem, so formulierte es der Vorsitzende der Geschäftsführung Dr. Gunther K. Weiß: Die konstruktiven Lösungen, die erarbeitet worden seien, seien von der Pflegedienstleitung nicht umgesetzt worden.
Ähnlich argumentiert auch der Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Professor Dr. Detlev K. Bartsch. In einem Schreiben an die OP schreibt Bartsch, die ärztliche Leitung habe „aus eigenem Antrieb“ Betten nicht belegt, um so zur Entlastung der Pflegenden beizutragen. Zudem habe die ärztliche Leitung dafür gesorgt, dass es zu einem Gespräch zwischen Geschäftsführung, Pflegedirektion und Stationsleitung gekommen sei. Damit weist Bartsch den Eindruck des Betriebsrats zurück, die Pflegesituation auf der Station sei den Ärzten egal gewesen.
Lösungsvorschläge nicht umgesetzt
Sei es wie es sei: Konstruktive Lösungsvorschläge sind wohl offenbar entwickelt, aber nicht umgesetzt worden.
Eine der Konsequenzen: Pflegedirektor Michael Reinecke bekommt eine zweite Pflegeführungskraft zur Seite gestellt. Die Lösung der Pflegesituation am UKGM müsse "auf mehrere Schultern verteilt werden", sagte Weiß.
Nach Zahlen von Weiß fehlen dem UKGM im Pflegebereich bei umgerechnet gut 1. 000 Vollzeitkräften mehrere Dutzend Pflegende. Das hat auch mit ungewohnt hohen Durchfallquoten bei den Abschlussprüfungen von Pflegeschülerinnen und Pflegeschülern zu tun. Das UKGM will deshalb eine Art „Repetitorium“ für diese kurz vor dem Examen einführen. Zum Zweiten kündigte der Rhön-Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Christian Höftberger im OP-Gespräch an, der Rhön-Konzern baue für alle Standorte ein Programm zur Gewinnung von Pflegekräften aus Südamerika auf. 50 bis 100 sollen pro Jahr kommen.
von Till Conrad und Andreas Schmidt
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