Astrazeneca

„Dieser Impfstoff ist ein guter“

Ein Frau lässt sich impfen. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa

Ein Frau lässt sich impfen. Seit dem 9. Februar ist das Corona-Impfzentrum in Marburg in Teilbetrieb.

Marburg. Auch die Kritik, dass der „Astrazeneca“-Impfstoff mehr Nebenwirkungen als andere Impfstoffe hervorrufe und weniger wirksam sei als andere Vakzine, kann Becker ebenso wie der Berliner Virologie-Professor Christian Drosten nicht nachvollziehen, wie er jetzt auf OP-Anfrage erläuterte.

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Das Astrazeneca-Präparat sei genauso gut verträglich wie der Impfstoff von Biontech/Pfizer, machte Becker deutlich. Wenn man es genau vergleiche, könne man sogar sagen, dass der Astrazeneca-Impfstoff weniger Nebenwirkungen hervorrufe.

Zur Wirksamkeit des jetzt teilweise in die öffentliche Kritik geratenen Impfstoffes erklärt Becker, dass es dazu verschiedene PhaseIII-Studien unter unterschiedlichen Bedingungen gegeben habe. Dabei sei die niedrigste Schutzwirkung mit 60 Prozent beschrieben worden, in den anderen Studien habe die Schutzwirkung sogar bei 80 und 90 Prozent gelegen.

Zusammengefasst sagt der Leiter des Marburger Uni-Institutes für Virologie: „Dieser Impfstoff ist ein guter Impfstoff. Man sollte ihn nehmen, wenn man ihn kriegen kann“. Außerdem sei jeder Impfstoff, der von der europäischen EMA oder der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA genehmigt werde, gut. Dieses zu schaffen, sei eine große Hürde, denn die Kriterien dieser Behörden seien konservativ und sie stellten die Präparate vor einer Zulassung kritisch auf den Prüfstand.

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Die wichtigste Schutzwirkung dieses Impfstoffs sei auf jeden Fall aus seiner Sicht, dass er eine schwere Corona-Erkrankung verhindern könne. Das sei einerseits wichtig für jeden Einzelnen. Andererseits könne es dazu beitragen, eine Überlastung der Intensivstationen in den Krankenhäusern zu verhindern.

Die Bereitschaft zu einer Impfung mit dem „Astrazeneca“-Impfstoff war teilweise nicht allzu hoch. So kamen beispielsweise zu einem Sonderimpfungstermin für den medizinischen Sektor im Saarland nur 54 Prozent auf der Liste stehenden Personen, ähnliche „Verweigerungsquoten“ wurden in Nordrhein-Westfalen berichtet. Generell wundert sich Becker über ein gestiegenes Anspruchsdenken. So dächten wohl viele Menschen, sie würden sich lieber mit dem „Biontech-Pfizer“-Impfstoff mit einer 90-prozentigen Schutzwirkung impfen lassen.

Kein Impfstoff zweiter Klasse

Doch laut Professor Becker ist der „Astrazeneca“-Impfstoff auf keinen Fall ein Impfstoff zweiter Klasse für die Menschen, die nicht so viel wert seien. „Vor einem Jahr gab es noch gar keinen Corona-Impfstoff. Und wir haben damals gesagt, jede Schutzwirkung von mehr als 50 Prozent bei einem potenziellen Impfstoff sei sehr gut“, sagte der Marburger Virologe. Das gelte auch jetzt noch uneingeschränkt. „Wenn wir wollen, dass möglichst viele Menschen geimpft werden, dann brauchen wir auch alle Impfstoffe. Es gibt derzeit keine Möglichkeit, sich den Impfstoff auszusuchen“, fügt er hinzu.

Auch zum Thema der rasant ansteigenden Zahl von Virus-Mutationen bei Corona-Erkrankten nahm Becker gegenüber der OP Stellung. „Ein Coronavirus verdrängt das andere. Es kann sich besser vermehren und wird möglicherweise besser übertragbar“, erläuterte Becker das Grundprinzip. „Wir sehen allerdings derzeit nicht, dass die Menschen dadurch länger krank werden oder stärker erkranken“.

Der Marburger Virologe wies zudem darauf hin, dass auch das bisher in Deutschland etablierte Coronavirus eine Mutation des ursprünglichen Virenstammes aus der chinesischen Millionenstadt Wuhan darstelle. Das habe aber bisher kaum jemanden interessiert. Auf jeden Fall sei aus virologischer Sicht Entwarnung angesagt. „Die gute Nachricht ist, dass auch die Virusmutationen sich eindämmen lassen“, sagte Becker. Mit weiteren Veränderungen – also Mutationen – sei im Übrigen permanent zu rechnen. Doch aus jetziger Sicht seien diese beherrschbar.

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