Öffnung zu Ostern wäre wichtig
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„Wir sind dein Kino, wir halten durch & sind bald weder für Dich da!“ steht auf drei riesigen Bannern am Marburger Cineplex. Abgebildet sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
© Quelle: Cineplex
Marburg. In einem Brief appellierten mehrere Filmverbände an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten, die sich heute erneut zu Beratungen zusammenschalten wollen.
Die Filmwirtschaft brauche – wie die gesamte Kulturszene – dringend ein Signal, wann es wieder losgehen könnte. Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch keine weiteren Lockerungen möglich seien, benötige der Markt „dringend Planungsparameter“, fordern die Verbände.
„Es ist historisch einmalig, dass sich Kinoverbände, Verleiher und selbst Vertreter kommunaler Kinos zusammengetan haben“, sagte die Marburger Kinobetreiberin Marion Closmann der OP. Auch die zeigt, wie ernst die Situation der Kinos ist.
„Wir verstehen die Notwendigkeit, Schulen und Kitas trotz aller damit verbundenen Gefahren als erstes zu öffnen“, heißt es in dem Brief. Sollten Handel und Gastronomie aber vor Kulturorten mit ihren bewährten Hygienekonzepten öffnen dürfen, sei das aus ihrer Sicht „nicht begreiflich und auch rechtlich äußerst fragwürdig“.
In dem Schreiben fordern die Verbände – darunter der HDF Kino, der mehr als 600 Mitgliedsunternehmen vertritt, und die AG Kino, die mehr als 300 Filmkunstkinos vertritt, – auch eine einheitliche Strategie der Bundesländer. Die Branche hat schon mehrfach einen einheitlichen Öffnungstermin für die Kinos in Deutschland gefordert, damit es sich für Verleiher auch eher lohnt, einen neuen Film anlaufen zu lassen.
Inzwischen sind die deutschen Kinos seit 101 Tagen im zweiten Corona-Lockdown. Es sei Zeit, dass das kulturelle Leben nach Deutschland zurückkehre, auch wenn die Pandemie noch nicht überwunden sei, heißt es in dem Schreiben weiter. Die wirtschaftlich besonders stark betroffene Kino- und Filmwirtschaft benötige „dringend eine Perspektive, um wieder Fuß zu fassen“.
Die Forderungen der Kino- und Verleihverbände lauten:
1. Kulturorte wie Kinos dürfen in der Wiedereröffnungsplanung zeitlich nicht benachteiligt werden. Angesichts der Tatsache, dass Kulturstätten wie auch die Kinos mit fest installierten Sitzplätzen und Lüftungsanlagen sowie bewährten Hygienekonzepten und einer funktionierenden Kontaktverfolgung als vergleichsweise besonders sicher gelten, wäre es kaum begreiflich und auch rechtlich äußerst fragwürdig, wenn Handel und Gastronomie vor den Kulturorten öffnen dürften. Eine Benachteiligung der Kulturorte sollte unbedingt vermieden werden.
2. Öffnung zu Ostern: Sofern sich die positive Entwicklung des Infektionsgeschehens fortsetze und die Pandemie auch mit Mutationen beherrschbar bleibe, plädieren die Kinos für einen Wiedereröffnungstermin zu Ostern. Solange Filmtheater ihren Besuchern kein Angebot machen könnten, werde sich die Situation im Filmmarkt klar weiter zu ihren Lasten entwickeln. Derzeit profitieren Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ extrem vom Lockdown.
3. Aus Sicht der Verleiher und der Kinos ist ein national einheitliches Vorgehen nötig: Als national funktionierender Markt sei es für die Kino-und Filmwirtschaft zwingend erforderlich, „die Wiedereröffnung nicht unumstößlich an einen regionalen Sieben-Tage-Inzidenzwert oder R-Wert zu koppeln (unbenommen natürlich von lokalen Ausbrüchen)“. Nur eine bundesweit einheitlich terminierte Eröffnungsstrategie biete die Möglichkeit, den Gästen auch tatsächlich neue Filme präsentieren zu können.
„Eine Planungsperspektive ist Grundvoraussetzung für die Belieferung mit Filmen durch die Verleiher“, erläutert Marion Closmann. Sie schätzt den Vorlauf für Verleiher auf etwa vier Wochen, damit Filmstarts beworben werden könnten. Zudem benötigen auch die Kinos Zeit. Deren Warenlager sind weitgehend leer, die müssten vor einem Kinostart befüllt werden.
Was es noch gibt, ist Popcorn. Das kann man etwa im Cineplex nach Vorbestellung am Valentinstag abholen. Zuletzt beim US-Superbowl sei die Nachfrage sehr groß gewesen. Und sonst? „Wir putzen gerade wie die Teufel“, sagt Marion Closmann. Beim Restart wird das Cineplex so sauber sein wie am Eröffnungstag.
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