Corona-Psychologie

Leere Regale, leere Herzen?

Eine Person geht in einem Supermarkt an einem fast leeren Regal vorbei.

Eine Person geht in einem Supermarkt an einem fast leeren Regal vorbei.

Marburg. Für Psychologen bietet die gegenwärtige Corona-Pandemie ein reichhaltiges Betätigungsfeld. Sebastian Bitterlich, Studierender am Fachbereich Psychologie, ist etwa für die Studie „Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Kaufverhalten“ mitverantwortlich, die von der Professorin Christiane Pané-Farré geleitet wird.

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Angesichts der Phänomene leergeräumter Regale in den Supermärkten, einem Toilettenpapier-Hype oder anderen Auswirkungen von Hamsterkäufen wollen die Forscher herausfinden, welche Phänomene in Krisenzeiten das Kaufverhalten der Menschen beeinflussen. Welche Folgen die Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit der Menschen hat, untersuchen Wissenschaftler am Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität Marburg anhand von verschiedenen Studien. Die Befragungen zu den hier vorgestellten Projekten finden online statt, zum Ausfüllen der Fragebögen sind etwa zehn Minuten vonnöten. In der Regel erhalten Freiwillige, die an einer der Studien teilnehmen, keine Aufwandsentschädigung; die Studienleiter verlosen aber Sachpreise. „Die Initiatoren erhoffen sich, über die Ergebnisse der Studien Rückschlüsse für künftige Pandemien zu erhalten“, sagte Bitterlich der OP.

Studie 1: Auswirkungen und Folgen der Corona-Pandemie für die psychische Gesundheit 

„Fast jeder vierte Erwachsene in Deutschland hat schon einmal eine Angstattacke erlebt“, sagt Christiane Pané-Farré, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Philipps-Universität Marburg. In der aktuellen Pandemie-Situation können solche Angstzustände vermehrt auftreten und zu zusätzlicher Verunsicherung führen. „Manche Personen schränken dann ihr Leben stark ein, ziehen sich zurück und verlassen im schlimmsten Fall nicht mehr das Haus oder versuchen beispielsweise mit Alkohol die Ängste zu lindern“, sagt Pané-Farré. Die Studie, die die Professorin gemeinsam mit ihrem Team und Forschern der Humboldt-Universität Berlin durchführt, soll dazu führen, diese Angstzustände besser zu verstehen – auch, um Lösungsstrategien kennenzulernen, wie langfristige negative Folgen für die Gesundheit abgemildert werden können.

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Studie 2: Psychisches Wohlbefinden in Zeiten von Corona 

Das Coronavirus und die damit verbundenen Bemühungen, es einzudämmen, beherrschen momentan das öffentliche Leben. Auch privat bekommen viele Menschen die Auswirkungen dieser Bemühungen zu spüren. Das kann sich auch auf das eigene Wohlbefinden auswirken. Um die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Auswirkungen auf das Wohlbefinden besser zu verstehen, führt Professor Malte Schwinger gemeinsam mit seinem Team die Studie durch.

Studie 3: Körper & Gesundheit in Zeiten der Corona-Krise

Covid-19 und seine Auswirkungen stellt Menschen vor viele Herausforderungen. Im Rahmen dieser Studie interessiert sich ein internationales Forschungsteam aus Neuseeland, Österreich und Deutschland unter Mitwirkung von Professor Winfried Rief dafür, wie Menschen ihre Gesundheit und ihren eigenen Körper in Zeiten einer Pandemie beziehungsweise der kontinentübergreifenden Ausbreitung einer Krankheit wahrnehmen.

Studie 4: Psychologische Auswirkungen des Coronavirus am Arbeitsplatz

Neben unmittelbaren gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen führt die Coronavirus-Pandemie auch zu Veränderungen im Arbeitsleben zahlreicher Menschen. Mit der Studie möchte das Forschungsteam rund um Henning Krug mehr über die psychologischen Folgen des Coronavirus für Erwerbstätige erfahren und gleichzeitig untersuchen, welche Faktoren am Arbeitsplatz für eine gute Bewältigung potenzieller Einschränkungen als hilfreich erlebt werden. Ziel der Studie ist damit auch, praktische Schlussfolgerungen für Unternehmen herauszuarbeiten, wie sie der Situation bestmöglich begegnen können.

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Studie 5: Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Kaufverhalten

Zu Beginn der Pandemie kursierten in den Medien verschiedene Berichte über Hamsterkäufe und Bilder von leeren Regalen. Bestimmte Produkte sind für viele Menschen nicht mehr oder nur für kurze Zeit verfügbar. Das Team um Professorin Christiane Pané-Farré möchte mit einer Studie zur Veränderung des Kaufverhaltens in Zeiten der Corona-Pandemie herausfinden, ob bestimmte Faktoren wie beispielsweise persönliche Einstellungen oder das aktuelle Befinden von Menschen möglicherweise das Kaufverhalten in einer Krisensituation beeinflussen.

Studie 6: Wahrnehmung und Bewertung von Körpersymptomen während der Corona-Pandemie

In den Medien wird aktuell täglich über die Verbreitung des Coronavirus und die Krankheitssymptome einer Infektion berichtet. In der momentanen Situation kann es durchaus angebracht sein, vermehrt auf seinen Körper und mögliche Symptome einer Covid-19-Erkrankung zu achten. Allerdings könnte ein permanenter Fokus auf den eigenen Körper zu Verunsicherungen und Sorgen führen. Das Forschungsteam um Professorin Pané-Farré möchte in der Studie untersuchen, ob Menschen in der momentanen Situation nun vermehrt auf ihren Körper achten und wie sich dies kurz- und langfristig auf das psychische Wohlbefinden und Verhalten der Menschen auswirkt.

Studie 7: Häusliche Beschulung in Zeiten von Corona

Seit mehreren Wochen gehen Kinder und Jugendliche nicht mehr zur Schule. Stattdessen haben Schulen und Lehrkräfte sehr unterschiedliche Wege gewählt, Aufgaben an Kinder und Jugendliche zu übermitteln, die sie dann zu Hause erledigen sollen. Allerdings fehlt die strukturierte Ansprache durch die Lehrkräfte und stattdessen sind die Eltern gefordert, diese Aufgabe zu übernehmen. Gerade Haus- und Schulaufgaben führen regelmäßig aber auch zu Konflikten zwischen Eltern und ihren Kindern. Ein Forschungsteam der Philipps-Universität Marburg kooperiert mit Wissenschaftlern aus Schweden, Holland und Deutschland, die diese Auswirkung der häuslichen Beschulung auf Eltern und Kinder untersuchen wollen, um so ein besseres Verständnis der möglichen Belastungen zu erzielen. Darüber hinaus sollen mehr Erkenntnisse zur Qualität der von den Schulen organisierten häuslichen Beschulung und möglichen Einflussfaktoren gewonnen werden.

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Studie 8: Persönlichkeit, Erleben und Verhalten in einer Pandemie

Die aktuelle Corona-Pandemie und die resultierenden Einschränkungen im öffentlichen Leben stellen für viele Menschen eine große Herausforderung dar. Wenig ist aber darüber bekannt, wie sich Menschen in der Belastung durch diese Ausnahmesituation und in ihrer Bewältigung unterscheiden. In insgesamt vier kurzen Online-Befragungen möchten die Forscher die Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit und dem Erleben und Verhalten während der Pandemie erforschen.

Link zu den Befragungen:www.uni-marburg.de/de/aktuelles/news/2020/corona-psyche

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