Adolf-Reichwein-Schule

Auf der Spur der Corona-Vakzine

Forscher der Universität Southampton haben mit mikroskopischen Fotos sichtbar gemacht, wie der Astrazeneca-Impfstoff in menschlichen Zellen wirkt (künstlerische Darstellung).   University of Southampton/PA Media/dpa

Forscher der Universität Southampton haben mit mikroskopischen Fotos sichtbar gemacht, wie der Astrazeneca-Impfstoff in menschlichen Zellen wirkt (künstlerische Darstellung).

Marburg. Was sind das für moderne Techniken, mit denen man Impfstoffe herstellt? Was bedeutet „Einsatz von Genscheren gegen eine Krankheit“? Wie erfolgreich sind solche Techniken und welche Risiken bringen sie mit sich? Über diese und ähnliche Fragen näherten sich Schüler des naturwissenschaftlichen Bereichs der Adolf-Reichwein-Schule (ARS), die aufgrund ihrer Ausbildung beispielsweise auch in der Impfstoffproduktion oder in einem molekularbiologischen Labor arbeiten dürfen, den Themen m-RNA-Impfstoffe und Genscheren. Den – mitunter auch bewusst provokant formulierten – wissenschaftlichen Input dazu lieferten Professor a.D. Wolfgang Nellen und Dr. Heike Ziegler vom Verein „Science Bridge“ Kassel.

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„Science Bridge“ bietet normalerweise wissenschaftliche Experimente an Schulen mit und für Lernende und Lehrende an. Für Nellen ist dabei klar: „Es ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Schulen und Wissenschaft erforderlich, um aktuelle Themen zügig in den Unterricht zu bringen.“ Und da aufgrund der Corona-Pandemie Präsenzveranstaltungen nicht möglich seien, diskutierten die Wissenschaftler an zwei Terminen virtuell mit den Schülerinnen und Schülern.

Warum sind die Impfstoffe verschiedener Firmen unterschiedlich effektiv? Und warum dauert es so lange, bis sie zugelassen werden? Dazu erläuterte Nellen zunächst, was beispielsweise der Unterschied zwischen „herkömmlichen“ Vektor-Impfstoffen und denen auf beispielsweise mRNA-Basis sind. Auch ging der Wissenschaftler auf die Wirkungsweise und Effektivität ein, stellte aber auch die Risiken vor. Aber auch in der Öffentlichkeit hartnäckig diskutierten Halbwahrheiten und Falschaussagen griff er auf und setzte diesen wissenschaftliche Fakten entgegen.

Eine seiner Kernthesen lautete: „Corona hat deutlich gemacht, wie wichtig Wissenschaftsverständnis ist, um Verschwörungsgeschichten vorzubeugen.“

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Dr. Heike Ziegler stellte den Teilnehmenden das Verfahren „CRISPR/Cas“ vor, das umgangssprachlich auch die „Gen-Schere“ genannt wird. Für die Entdeckung des Verfahrens erhielten die Wissenschaftlerinnen Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna 2020 den Nobelpreis.

Das Verfahren erlaubt es relativ einfach, Gene zu verändern oder auch zu reparieren. Bei Diskussionen um dieses Thema existierten viele Ängste, Halbwahrheiten und Mythen, deshalb sei auch in diesem Bereich die „Brücke zur Wissenschaft“ so wichtig, um zu verstehen, was die Zukunft bringen könne, so Ziegler. Denn: Das Verfahren verspricht neue Möglichkeiten gegen Aids, Krebs und eine Reihe von Erbkrankheiten – aber auch bei der Züchtung von Pflanzen und Tieren.

Die Schülerinnen und Schüler waren sich begeistert vom Webinar. „Expertenwissen von Wissenschaftlern präsentiert; das ist doch mal was anderes. Da wird Schule gleich interessanter“, sagte eine Schülerin. Auch andere äußerten sich positiv über den aktuellen Bezug und die Präsentationsweise. Einige Ängste seien ihm vor der Impfung genommen worden, meinte ein Schüler, „aber eine Impfung muss dennoch immer freiwillig erfolgen“.

OP

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