Sieben Personen schaffen den Sprung in zwei Parlamente
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Niels Noack (von links), Dr. Jana Groth und Frauke Haselhorst bilden die Fraktion der Klimaliste im Kreistag.
© Quelle: Privatfoto
Marburg. Am 5. Dezember 2020 gründete sich die Klimaliste für Stadt und Landkreis im Café Q in Marburg. Heute setzen sich insgesamt sieben Personen im Stadtparlament Marburg sowie im Kreistag für eine nachhaltige, soziale sowie klimagerechte Politik ein. Und mehr noch, die Klimaliste Marburg ist nach umfangreichen Koalitionsverhandlungen Teil der neuen Stadtregierung, gemeinsam mit Bündnis 90/Die Grünen, SPD und Marburger Linke. In einer Mitteilung zogt die neue Gruppierung eine positive Bilanz des ersten Jahres.
„Das Wahlergebnis am Tag der Kommunalwahl am 14. März dieses Jahres machte uns fast sprachlos“, erinnert sich Thomas Kutsch, der für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
6,42 Prozent und damit vier Mandate erreichte die Klimaliste bei der Wahl zur Marburger Stadtverordnetenversammlung. Isabella Aberle, Maik Schöniger, Mariele Diehl und Salomon Lips zogen als Stadtverordnete in das neu konstituierte Marburger Stadtparlament ein. Zudem wurde Lea Doobe ehrenamtliches Magistratsmitglied.
Dann die Oberbürgermeister-Wahl. Kandidatin Mariele Diehl errang insgesamt 995 Stimmen (3,15 Prozent) „Diese fast 1 000 Stimmen für mich als Kandidatin, die Klimaliste als Gruppe und unsere Wahlinhalte – das ist das größte Kompliment“, sagte sie nach der Wahl stolz.
Erstmals dabei und schon 3,3 Prozent
Zum ersten Mal für den Kreistag angetreten, holte die Klimaliste 3,3 Prozent und ist nun durch Dr. Jana Groth (Bortshausen), Frauke Haselhorst (Gisselberg) und Niels Noack (Fronhausen-Holzhausen) im Kreistag vertreten. Mit Oliver Kienberg (Lahntal-Sarnau) stellt die Klimaliste auch einen ehrenamtlichen Kreisbeigeordneten.
Frauke Haselhorst, Kreistagsabgeordnete für die Klimaliste, sagt: „Ich versuche mich so gut es geht seit einem halben Jahr als Abgeordnete für die Sorgen und Nöte der Menschen einzusetzen, deren Stimmen bisher nicht oder nur leise gehört wurden.“ „Lokaler Klimaschutz muss endlich ernst genommen werden“, sagt die in Gisselberg wohnende Sozialpädagogin.
Dr. Jana Groth, Fraktionsvorsitzende der Klimaliste im Kreistag, sagt: „Die großartige Atmosphäre in unserer Gruppe und das hohe Niveau der Diskussionen haben mir diese Entscheidung sehr leicht gemacht. Ich bin froh, dass wir uns trotz der gewachsenen formalen Zwänge immer noch deutlich von klassischen Parteien unterscheiden, sowohl was die flachen Hierarchien als auch die gemeinsamen Entscheidungsfindungsprozesse angeht. Politik kann eben auch anders gehen: ohne Etabliertenvorrechte, nah am Aktivismus und an der Wissenschaft, mit Humor und Sachverstand.“
Isabella Aberle, Stadtverordnete in Marburg, betont: „Wir haben innerhalb eines Jahres alle unfassbar viel gelernt – denn wir bringen zwar alle viel Wissen und gute Ideen mit, aber jeder und jede von uns ist neu in der Kommunalpolitik. Vom Wahlkampf ging es direkt in die ersten Ausschuss-Sitzungen und dann haben wir den ganzen Sommer über am Koalitionsvertrag gearbeitet. Jetzt sind wir Teil der Koalition, die Marburg zur ersten klimaneutralen Kommune in Deutschland machen will. Das ist eine große und komplexe Aufgabe, aber wir denken auch: In welcher Stadt stehen die Zeichen für dieses Projekt besser als in Marburg?“
Maik Schöniger, Stadtverordneter in Marburg: „Vor einem Jahr gab es uns noch gar nicht und heute, ein Jahr später, sitzen wir in der Stadtverordnetenversammlung und sind in Regierungsverantwortung, das ist einfach nur unvorstellbar. Ich bin so unfassbar stolz darauf, dass unsere Wählerinnen und Wähler uns dafür belohnt haben, dass wir faktenbasiert und wissenschaftlich fundiert gearbeitet und ehrlich kommuniziert haben und nicht etwa mit populistischem Gelaber auf Stimmenfang gegangen sind.“