Kartellamt gibt grünes Licht für Asklepios
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Der Eingang des Rhön Klinikums in Bad Neustadt.
© Quelle: David-Wolfgang Ebener
Marburg. Das teilte das Rhön-Klinikum mit, das auch 95-Prozent-Eigner des Universitätsklinikums Gießen und Marburg ist. „Mit dieser Entscheidung entstehen rechtskräftig neue Mehrheitsverhältnisse im Aktionariat“, erläutert Rhön.
Stephan Holzinger, Vorstandsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG, sagt: „Die Entscheidung des Bundeskartellamts hat die Voraussetzung dafür geschaffen, mit einem neuen Mehrheitsaktionär nunmehr neue Wege bei Rhön beschreiten zu können.“ Der Vorstand werde „innovative Versorgungsmodelle wie den Campus und zahlreiche Digitalisierungsprojekte unverändert engagiert vorantreiben.“
Die Entscheidung ist ein schwerer Schlag vor allem für B.Braun Melsungen. Der Gesundheitskonzern kämpft seit Monaten gegen die Übernahme des Rhön-Konzerns durch Asklepios. Auf der virtuellen Hauptversammlung am Mittwoch, 3. Juni, wird eine Fortsetzung der Nervenschlacht zwischen B.Braun und Asklepios erwartet. Der Medizintechnik-Hersteller B.Braun, der gut ein Viertel der Aktien unter seiner Kontrolle hat, will erreichen, dass den Aktionären eine Sonderdividende ausgezahlt wird – insgesamt würden dem Unternehmen so 140 Millionen Euro entzogen.
Eine Fehlentscheidung ist die Zulassung der Fusion von Asklepios und Rhön ohne Auflagen aus Sicht der Gewerkschaft ver.di, so Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm. „Wir hatten uns erhofft, dass zumindest in Mittelhessen die weitere Konzentration in der Gesundheitsversorgung verhindert wird“,, ergänzt Gewerkschaftssekretärin Saskia Teepe. Mit dem Universitätsklinikum Gießen Marburg UKGM und der Klinik in Lich sei Asklepios nun der beherrschende Krankenhauskonzern in Mittelhessen. „Wir befürchten Nachteile für Patientinnen und Patienten und für Beschäftigte.“ Beispielsweise stehe zu befürchten, dass das Leistungsspektrum bei der Asklepios-Klinik in Lich nicht vollumfänglich bestehen bleibt.
„Wir sehen eine besondere Verantwortung der Kommunal- wie Landespolitik. Gesundheitsversorgung ist eine wesentliche Gemeinwohlaufgabe“, sagt Dzewas-Rehm. „Insbesondere in der Corona-Krise wurde die Bedeutung der Beschäftigten im Gesundheitswesen deutlich. Jetzt brauchen auch sie Schutz, Unterstützung und vor allem gute und verlässliche Arbeitsbedingungen.“
Vertreterinnen des „Aktionsbündnis für unser Klinikum“ und Beschäftigte aus dem UKGM werden am Dienstag um 12 Uhr in Gießen, Ecke Wartweg/Uhlandstraße, gemeinsam Stellung zur Entscheidung des Bundeskartellamts nehmen, die Aktionärsversammlung kommentieren, die Forderungen an die Politik und die Betreiber darstellen sowie einen Ausblick auf die nächsten Aktionen des Aktionsbündnis geben.
OP