Gespinstmotten schützen sich vor Fressfeinden
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Die Apfelbäume am Hasenkopf in Ockershausen sind von Gespinstmotten befallen.
© Quelle: foto: Thorsten Richter
Marburg. „Viele Bäume und Sträucher haben ihre eigene Gespinstmottenart“, erklärt Reinhard Naumann von der Ortsgruppe Marburg des Naturschutzbundes. „Das sieht manchmal furchtbar aus, es können Bäume und Büsche vollständig eingesponnen und kahlgefressen werden. Durch das Gespinst schützen sich die Raupen vor Vögeln und Laufkäfern, auf deren Speisekarte sie stehen“, so der Experte, der gleichzeitig Entwarnung gibt: „So schlimm es auch aussieht: fast alle, auch scheinbar vollständig abgefressene Sträucher und Bäume treiben im Johannistrieb Mitte Juni neu aus, und nach vier Wochen sieht man meist nichts mehr vom Werk der Motten.“
Dann sind die Motten schon längst im Stammfuß des Baumes, wo sie sich im Schutz des Gespinstes verpuppen. Anfang Juli schlüpfen bereits die weißen, schwarz gepunkteten Falter der Gespinstmotte. Nach der Paarung legen diese ihre Eier wieder an den Knospen der Bäume und Sträucher ab, wo sie bis zum nächsten Frühjahr geschützt überdauern. Erfahrungsgemäß könne diese Entwicklung bei ungestörtem Verlauf bis zu zehn Jahre andauern. Lange, kalte Winter beeinträchtigen die kleinen Falter kaum in ihrer Entwicklung. Wahrscheinlicher ist das schleichende Ende dieses Naturschauspiels durch vermehrten Einfluss von natürlichen Gegenspielern.
Davon, die Tiere mit Gift zu vernichten, rät der Nabu ab. Das ist meistens ebenso sinnlos wie gefährlich für die Umwelt, da von Insektengiften auch die natürlichen Feinde der Gespinstmotten betroffen sind. Ist das Gespinst erst einmal ausgebildet, sind die Raupen erfahrungsgemäß kaum noch zu bekämpfen. Eine wirksame Möglichkeit bei Obstbäumen ist das rechtzeitige Absammeln der Tiere. Den übrigen Bäumen oder Sträuchern schade der Befall nicht.
Nicht zu verwechseln sind Gespinstmotten übrigens mit Schwammspinnern, durch deren Massenvermehrung erhebliche Schäden entstehen können.
OP