Katastrophe

Nach schwerem Erdbeben: Helfer aus Mittelhessen bereiten sich auf möglichen Einsatz vor

Syrische Zivilisten und Mitglieder der Weißhelme arbeiten an der Rettung von Menschen, die nach einem Erdbeben der Stärke 7,8 in Syrien unter einem zerstörten Gebäude eingeschlossen sind.

Syrische Zivilisten und Mitglieder der Weißhelme arbeiten an der Rettung von Menschen, die nach einem Erdbeben der Stärke 7,8 in Syrien unter einem zerstörten Gebäude eingeschlossen sind.

Marburg. Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien mit Tausenden Toten bereiten sich auch Helferinnen und Helfer aus Mittelhessen auf einen möglichen Einsatz vor. „Wir haben Voralarm“, sagte Stefan Thies, Sachbearbeiter Einsatz bei der Regionalstelle Gießen des Technischen Hilfswerks (THW). Einen offiziellen Einsatzauftrag der Bundesregierung gab es am Montagmittag zwar noch nicht. Die spezialisierten Helfer bereiteten sich aber schon vor. „Die Helfer sind schon gebrieft, dass etwas anstehen könnte, und klären das mit ihren Arbeitgebern“, erklärte Thies. Man müsse aber warten, ob es zu einem entsprechenden Auftrag der Bundesregierung komme.

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Spezialisten für Erdbeben-Einsätze

Beim THW gibt es die „Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland“ (SEEBA). Sie besteht aus Spezialisten für Erdbeben-Einsätze im Ausland, die aus verschiedenen Regionen in Deutschland kommen. Auch aus Mittelhessen arbeiten laut Thies einige Helferinnen und Helfer bei SEEBA mit, unter anderem vom THW Biedenkopf und Marburg. Die Regionalstelle Gießen koordiniert die Arbeit der mittelhessischen THW-Ortsverbände.

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Da die Türkei eine Erdbebenregion ist, müsste die Leichtbauweise der Gebäude geändert werden, meint Eylem Yilmaz. Die Betreiberin eines Hotels in Bad Endbach ist erschüttert über die Anzahl der Opfer in ihrem Herkunftsland, zugleich aber auch erleichtert, dass ihre Verwandten in einer anderen Region des Landes leben.

Erdbeben in der Türkei: Viele Menschen sind verschüttet

Bei dem Erdbeben der Stärke 7,8 kamen am frühen Montagmorgen Hunderte Menschen ums Leben. Am Dienstagmittag bezifferten offizielle Stellen und Hilfsorganisationen die Zahl der Toten in beiden Ländern mit insgesamt mehr als 3.600. Es wird befürchtet, dass diese Zahl noch deutlich steigen wird, da viele Menschen verschüttet wurden. Mindestens 15.000 Menschen wurden verletzt. Die Türkei bat die Nato-Partner um Hilfe mit Feldkrankenhäusern und Rettungsteams.

„Wir beten seit dem Morgen für die Opfer, die Verletzten und Verstorbenen. In der Islamischen Gemeinde ist bereits eine Spendensammelaktion angelaufen. Wir teilen auch die Spendenaufrufe etablierter Hilfsorganisationen“, sagte Professor Dr. Bilal Farouk El-Zayat von der Islamischen Gemeinde Marburg.

Vorsitzender des FC Intertürk Neustadt geschockt

Geschockt zeigte sich Ugur-Hakan Tezgider. Der Vorsitzende des Fußballvereins FC Intertürk Neustadt. „Es ist kaum vorstellbar wie man sich fühlen muss, wenn man so etwas miterlebt. Das können wir gar nicht nachempfinden“, sagt Tezgider. Nun könne man nur beten, dass noch möglichst viele Menschen unter den Trümmern geborgen werden können, sagt er hörbar mitgenommen. Seit Bekanntwerden des Erdbebens verfolgt er die Entwicklungen vor Ort.

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„Es ist einfach traurig“, sagt er. Mit seiner Verwandtschaft in der Türkei ist der Fußball-Vorsitzende im engen Austausch, auch wenn diese nicht vom Erdbeben betroffen sind. „Aber die Angst ist groß. Denn es wird vorausgesagt, dass noch mehr Erdbeben folgen könnten“, sagt der Neustädter. Er fühle sich zur Zeit einfach “machtlos“ und könne nicht nachempfinden, wie sich die Menschen vor Ort aktuell fühlen. „Es wird gewarnt und gemessen, aber vor einer höheren Gewalt kann man schwer fliehen“, sagt Tezgider. Er hofft nun, dass möglichst schnell und zukunftsorientiert Spenden in die betroffenen Orte gelangen.

„Die Nachricht über das schwere Erdbeben mit teilweise sehr starken Nachbeben hat bei mir Erinnerungen an das große Erdbeben in der Türkei im Jahr 1999 mit vielen Opfern ausgelöst“, sagt die Stadtallendorfer Stadträtin Handan Özgüven. Enge Freunde von ihr kommen aus den betroffenen Gebieten in der Türkei. Dort sind deren Familien teilweise schwer getroffen von dem Unglück. „Mich erfüllt eine unbeschreiblich tiefe Trauer um die Menschen, die ihre Leben lassen mussten und große Sorge um die Menschen, die verschüttet sind und auf Rettung warten“.

Auch der Umstand, dass viele Rettungswege aufgrund der schweren Zerstörung abgeschnitten sind, bereitet Özgüven große Sorge – vor allem fühlt sie mit den Menschen, die hilflos ausharren müssen. „Ich bin zutiefst dankbar für die internationale Hilfe und Solidarität“, sagt Handan Özgüven.

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