So heißen die meisten Babys in der Stadt
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Ein Baby liegt unter einem Deckcken.
© Quelle: Jörg Carstensen/dpa
Marburg. Keine anderen Namen wurden in der Universitätsstadt häufiger vergeben. Die Top 20 der beliebtesten Vornamen sind im Fünf-Jahres-Vergleich zwar durcheinandergewirbelt worden, aber einige Namen bleiben Dauerbrenner. So war der nun in Marburg beliebteste Mädchen-Vorname Emilia bereits im Jahr 2014 auf Rang drei, auch Mia und Amelie lagen bereits in den Top-Zehn. Ben fand sind vor fünf Jahren auf Rang sechs und auch Paul, Jakob und Felix erlebten damals bereits Höhenflüge.
Die Top-Namen in Marburg 2019 decken sich jedenfalls weitgehend mit dem Deutschlandtrend: Emma und Ben sind die beliebtesten Namen, aber Emilia, Mia und Jonas belegen auch überregional Spitzenplätze. Von den insgesamt 2.248 in der städtischen Vornamenstatistik registrierten Kinder tragen 1430 einen, 751 zwei Vornamen. Beliebteste Zweit-Vornamen sind Marie (23), Sophie (19) und Elisabeth (16) beziehungsweise Karl (11), Alexander (10) und Maximilian (7).
Kurios: Immer wieder orientieren sich laut des bundesweit bekannten Namensforschers Knud Bielefeld Eltern an gesellschaftlichen, medialen Großereignissen. 2019 ist das in der Universitätsstadt besonders bei dem Namen Greta der Fall. 13 Babys heißen so, wie der Kopf der Klimaprotest-Bewegung Greta Thunberg aus Schweden.
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Wissenschaftler wie Damaris Nübling befassen sich grundsätzlich mit der Entwicklung der Namensvergabe. Die Sprachwissenschaftlerin von der Universität Mainz kommt in ihrer Forschungsarbeit etwa zu dem Ergebnis, dass sich Jungen- und Mädchennamen immer mehr annähern: „Jungennamen sind femininer geworden“, sagt sie. Die eigentlich für Mädchennamen typischen Vokale „a“ und „i“ kommen in männlichen Vornamen mittlerweile häufiger vor.
Typisch für weibliche Vornamen sei zwar weiterhin der Vokal, auf dem sie endeten. Aber auch das sei nicht mehr eindeutig, wie etwa an in den vergangenen Jahren beliebten Jungen-Namen wie Luca (in Marburg zuletzt zwölf Mal gewählt) zeigten. Vielmehr würden sich die Mädchennamen den meist kürzeren männlichen Vornamen annähern. Die Tendenz ginge von langen Formen wie Katharina zu einsilbigen Varianten wie Mia.
Mädchen- und Jungennamen ähneln sich nicht nur immer stärker, sie werden auch konservativer. „Viele Eltern geben sich bei der Wahl des Namens für ihren Nachwuchs traditionsbewusst“, sagt Bielefeld. So würden häufig Namen wie Lasse und Finn oder Charlotte und Hannah eingetragen. Das geht aus der Datenbank, die er jährlich erstellt, hervor. Anton, Friedrich oder Emil gehörten gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den beliebtesten Vornamen. Nun würden sie wieder häufiger vergeben, sagt die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden. Auch Mädchen würden wieder öfter traditionelle Namen tragen. Dazu zählen Emma, Anna oder Elisabeth.
Auch die Bibel prägt die deutsche Namensgebung nach wie vor – verstärkt vor allem in Regionen mit großen, aktiven Kirchengemeinden wie in der Universitätsstadt. Johannes und Lea sind bundesweit noch immer weit verbreitet. Selbst mit an der Spitze des Rankings steht ein biblischer Name: Mia – in Marburg wie auch in Deutschland seit Jahren in der Spitzengruppe – ist nur die Kurzform für Maria.