Bouffier: Deutschland kann auch unkompliziert
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/UROKLUPFTAAQXPERTKQF7RYH4A.jpg)
Der OP wurde ein Einblick in die Impfstoffproduktion gewährt.
© Quelle: Nadine Weigel
Marburg. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Impfstoffproduktion im neuen Werk des Mainzer Unternehmens Biontech als „Meilenstein“ im Kampf gegen die Corona-Pandemie bezeichnet.
Das Präparat von Biontech und seines US-Partners Pfizer spiele eine wichtige Rolle: „75 Prozent unseres bisherigen Impferfolges ist auch Biontech zu verdanken“, sagte Spahn am Donnerstag bei einer digitalen Pressekonferenz mit Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Biontech-Finanzvorstand Sierk Poetting.
Von den bundesweit bislang 13,8 Millionen verabreichten Impfdosen stammten demnach 10,3 Millionen von Biontech, weitere um die 40 Millionen Dosen würden nach bisheriger Planung im zweiten Quartal erwartet.
Der Minister sah in der Inbetriebnahme des Werkes auch einen Startpunkt für Deutschland als „Impfstoff-Hub“: „Wir wollen gerne mRNA-Hub werden auch für die Welt und für Europa.“ Da sei die Produktionsstätte in Marburg ein wichtiger Schritt. Ein Hub ist eine Art Knotenpunkt oder Zentrum.
Betriebsstätte im November übernommen
Biontech hatte im November die Marburger Betriebsstätte vom Pharmakonzern Novartis übernommen und für die Herstellung des mRNA-Impfstoffes umgerüstet.
Rund zwei Monate nach dem Produktionsbeginn sollen in diesen Tagen die ersten Lieferungen das Gelände verlassen und zum Abfüllen und Etikettieren ins Werk von Partner Pfizer im belgischen Puurs gebracht werden.
„Wir sind stolz wie Oskar, dass wir es in viereinhalb Monaten von dem Kauf des Werks bis zur Auslieferung der ersten Impfdosen geschafft haben.“ Marburg sei ein gutes Beispiel dafür, „dass es auch in Deutschland gelingen kann und muss, schneller zu werden, ohne dass man bei der Qualität Abstriche macht“.
Spahn betonte, es sei wichtig, auch im kommenden Jahr ausreichend Impfstoffe zur Verfügung zu haben – falls Dosen zur Auffrischung nötig werden oder Impfstoffe an Coronavirus-Varianten angepasst werden müssen.
„Wir wollen und werden uns auch über 2021 hinaus entsprechende Kapazitäten sichern“, sagte er.
Sechs Wochen bis Stoff an Mutation angepasst ist
Biontech-Finanzvorstand Dr. Sierk Poetting sagte, bei eventuell notwendigen Impfstoffen gegen Virus-Mutanten brauche Biontech etwa sechs Wochen, um den Impfstoff anzupassen. „Der mRNA-Impfstoff ist sehr gut geeignet, um auf Mutationen zu reagieren.“
Eine weitere Ausweitung der Kapazität des Marburger Werks sieht er skeptisch. Biontech hatte angekündigt, die Produktion von ursprünglich geplanten 750 Millionen Dosen auf eine Milliarde Dosen bis Jahresende zu erhöhen. „Danach bekämen wir aber Engpässe beim Rohmaterial.“
Von Till Conrad und unserer Agentur