2G-Modell in der Marburger Gastronomie
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In einigen Marburger Kneipen haben ab sofort nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt.
© Quelle: Angelika Warmuth
Marburg. Seit Donnerstag haben Betreiberinnen und Betreiber von Restaurants, Hotels und Diskotheken die Möglichkeit, in Marburg die sogenannte 2G-Regel anzuwenden (die OP berichtete). Hessen ist damit nach Hamburg, Sachsen-Anhalt und Brandenburg das vierte Bundesland, das Veranstalterinnen und Veranstaltern selbst die Entscheidung überlässt, ob nur Geimpfte und Genesene Zutritt zum jeweiligen Innenraum erhalten.
Im Gegensatz zur 3G-Regel, bei der auch Getesteten Einlass gewährt wird, entfällt innerhalb des 2G-Modells sowohl die Masken- als auch die Abstandspflicht für Personal wie für Kunden im Innenbereich.
Seit die Möglichkeit der Umsetzung des 2G-Modells besteht, haben bereits einige Marburger Gastronomiebetriebe angekündigt, das Modell anzuwenden, um den Gästen mehr Freiheit und Sicherheit bieten zu können. „Die Umsetzung des 2G-Modells ist schlichtweg angenehmer für den persönlichen Sicherheitsbereich unserer Kundinnen und Kunden und ein kleiner Schritt zurück zur Normalität. Wir freuen uns, dass unsere Gäste zukünftig wieder das Lächeln unserer Service-Kräfte sehen können“, sagt Michelle Springorum aus der Service-Leitung des Bottega-Restaurants in Marburg.
Abstandsregel sei nach wie vor wichtig
Gleichzeitig betont sie jedoch, dass weiterhin Wert auf die Einhaltung der Abstandsregeln gelegt werde und lediglich die Maskenpflicht im Innenbereich entfalle.
Weitere Betriebe wie die Diskothek „Nachtsalon“ am Hauptbahnhof und das „Bierwerk“ in der Marburger Oberstadt setzen zukünftig ebenfalls auf 2G, wie aus den jeweiligen Social-Media-Profilen ersichtlich wird. Auch der Hotel- und Gastronomieverband „Dehoga Hessen e.V.“ begrüßt die Möglichkeit zur freien Entscheidung über die Modellwahl und sieht gerade für Clubs und Diskotheken, die seit nunmehr 18 Monaten geschlossen waren, eine echte Perspektive.
„2G ist eine gute Sache und rentiert sich vor allem für Tanzclubs, in denen nicht genügend Abstand eingehalten werden kann“, sagt Oliver Peter Benz, Vorsitzender der Dehoga Marburg.
Innerhalb des Hotelgewerbes, in dem er selbst tätig ist, und der Gastronomiebranche glaubt er jedoch vorerst an den Fortbestand der 3G-Regel. Für die Umsetzung von 2G müssten die Gäste erst informiert werden und auch der Impfstatus der Mitarbeiter klar sein, was laut Benz sowohl zeitlich als auch rechtlich problematisch sei.
Auch Michelle Springorum sieht im Abfragen des Impfstatus des Personals einen enormen Eingriff in dessen Privatsphäre. Im Fall des Bottega-Teams seien jedoch bereits alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vollständig geimpft und die Entscheidung zu 2G sei im Team getroffen worden. Trotz der Umstellung von einzelnen Restaurants, Bars und Clubs setzt die Mehrheit der Marburger Gastronomiebetriebe jedoch vorerst weiterhin auf das 3G-Modell, in dem auch getestete Bürgerinnen und Bürger Einlass in den Innenbereich erhalten.
Dazu gehören unter anderem das „Café am Markt“, die „Kostbar“ und das Café „Großartig“ aus der Oberstadt. „Die 2G-Regel ist vor allem für Clubs sinnvoll, damit sich die Menschen wohlfühlen. Ich möchte meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht die Pistole auf die Brust setzen und sie zwingen, sich impfen zu lassen, nur damit wir 2G machen können“, sagt Philipp Groß, Chef vom „Großartig“.
Darüber hinaus sei es im Fall seines Cafés nicht notwendig, auf 2G umzustellen, da der Großteil seiner Kundinnen und Kunden inzwischen geimpft sei und deren Resonanz auf die getroffenen Abstandsregelungen im Innenraum positiv sei. „Die Impfzahlen sind hoch. In ein paar Monaten sind wir hoffentlich über den Berg“, hofft Groß.
Bis dahin jedoch sieht er genau wie Oliver Peter Benz die Möglichkeit, das 2G-Modell vor allem bei einzelnen ausgewählten Veranstaltungen in Bars und Restaurants heranzuziehen. Kundinnen und Kunden würde dadurch zusätzliche Sicherheit geboten, sagt Benz.