Corona-Fallzahlen steigen - Verdacht auf britische Mutation
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Ein Abstrichstäbchen wird in einer ambulanten Corona-Test-Einrichtung gehalten.
© Quelle: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Berlin/Wiesbaden. Die Zahl der Corona-Infizierten in Hessen steigt weiter, im Rheingau-Taunus-Kreis ist nach Angaben der Behörden mit hoher Wahrscheinlichkeit die als wesentlich ansteckender geltende britische Virus-Mutation angekommen. Weil es immer wieder Verstöße gegen die Auflagen zur Eindämmung der Pandemie gibt, erhöht die Polizei in Mittelhessen ihre Präsenz.
Der Rheingau-Taunus-Kreis informierte am Sonntag über den "dringenden Verdacht", dass die britische Virus-Variante bei einem Kind in einer Kindertagesstätte in Geisenheim aufgetreten sei. "Die genaue Bestimmung, ob es sich um die britische Mutation handelt, wird derzeit im Labor analysiert", teilte die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, Renate Wilhelm mit.
Nach derzeitigen Erkenntnissen liege ein positiver Befund auf das Coronavirus Sars-CoV-2 bei der Mutter vor. Der Vater soll auch die britische Mutation haben. Die Familie befinde sich in Quarantäne. Die betroffene Kita werde vorübergehend geschlossen, alle Mitarbeiter und Kinder sollen an diesem Montag (1.2.) getestet werden.
Hessenweit wurden Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge binnen eines Tages weitere 940 Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen. Die Zahl der Todesfälle im Land im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich nach Angaben des RKI vom Sonntag (Stand 0.00 Uhr) um 26 auf 4812. Seit Beginn der Pandemie registrierten die Gesundheitsämter in Hessen somit 171 823 Infektionen mit Sars-CoV-2.
Landesweit infizierten sich in den vergangenen sieben Tagen bezogen auf 100 000 Einwohner 92,6 Menschen mit dem Coronavirus. Am höchsten ist die sogenannte 7-Tage-Inzidenz derzeit im Landkreis Fulda (187,3) sowie im Werra-Meißner-Kreis (158,0). In beiden Kreisen lag dieser Wert vor wenigen Tagen noch über 200. Die niedrigste Inzidenz in Hessen gibt es den aktuellen Zahlen zufolge im Landkreis Marburg-Biedenkopf mit 51,8.
Dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) zufolge wurden am Sonntag in Hessen 396 Covid-19-Patienten behandelt (Stand: 12.15 Uhr). 185 davon wurden demnach beatmet. Hessenweit waren - auch mit Patienten mit anderen Krankheiten - 1786 von 2063 Intensivbetten belegt.
Im Wetteraukreis will die Polizei noch intensiver kontrollieren, ob die Auflagen zur Eindämmung der Pandemie eingehalten werden. In den vergangenen Tagen habe es in Butzbach und Bad Nauheim Zusammenkünfte von Personengruppen gegeben, bei denen die Ermittler davon ausgehen, dass es sich hierbei um Aktionen mutmaßlicher Gegner der Corona-Maßnahmen handelte, teilte die Polizei am Sonntag mit. Dabei seien "immer wieder Verstöße gegen derzeit gültige Hygienebestimmungen" festgestellt worden. Die Polizei werde verstärkt Präsenz zeigen und festgestellte Verstöße konsequent verfolgen.
Noch intensiver kontrollieren muss auch die Bundespolizei am Frankfurter Flughafen, denn die Bundesregierung hat die Einreise aus Portugal, Irland, Großbritannien, Südafrika und Brasilien von Samstag an drastisch eingeschränkt, um die die Ausbreitung von besonders ansteckenden Coronavirus-Mutationen zu bremsen. Am Samstag seien zwölf Flugzeuge aus den betreffenden fünf Ländern kontrolliert worden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Sonntag. Die Beamten überprüften jeweils, ob die Passagiere einen negativen Corona-Test vorweisen können und erinnerten an die Quarantäne-Pflicht. Ob sich in den zwölf Maschinen auch Passagiere befanden, die nach den seit Samstag geltenden Regeln derzeit nicht nach Deutschland einreisen dürfen, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.
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dpa
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