Weiter Streit um Konsequenzen aus Wilke-Fleischskandal
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Wassertropfen hängen am Zaun vor dem Logo des nordhessischen Wurstherstellers Wilke.
© Quelle: Uwe Zucchi/dpa/Archivbild
Twistetal/Wiesbaden/Berlin. Die Stärkung der Fachaufsicht gehöre zu den wichtigsten Neuregelungen, die man umgesetzt habe. Die Verbraucherorganisation Foodwatch spricht von "eklatantem Amtsversagen". Struktur und personelle Ausstattung der Lebensmittelkontrolle in Hessen seien weiterhin mangelhaft.
Laut Hinz haben die Regierungspräsidien in Hessen mittlerweile Einblick in eine zentrale Datenbank erhalten und können die Risikoeinstufung der Betriebe überprüfen. Die Lebensmittelkontrolleure seien außerdem mit einer neuen Software ausgestattet worden, um Betriebskontrollen transparenter und effizienter zu machen. "Die Maßnahmen sind insgesamt alle gut angelaufen, aber wir haben auch noch einiges vor", sagte Hinz.
"Die Lebensmittelsicherheit in Hessen ist in extrem schlechten Händen", erklärt dagegen Foodwatch-Sprecher Andreas Winkler. Er sieht eine Verweigerungshaltung der politisch Verantwortlichen. Hessen sei nicht wirklich besser aufgestellt als vor dem Skandal. Es müssten Konsequenzen gezogen werden. Die Landesregierung solle eine politisch unabhängige und personell ausreichend ausgestattete Landesanstalt für Lebensmittelüberwachung schaffen. Auf Bundesebene müssten Behörden und Händler ohne Ermessensspielräume verpflichtet werden, alle gesundheitsrelevanten Informationen öffentlich zu machen.
Anfang Oktober war der nordhessische Wursthersteller Wilke von Behörden geschlossen worden. In seinen Wurst-Waren waren Listerien nachgewiesen worden. Die Keime können bei geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. 37 Krankheitsfälle, darunter drei Todesfälle, werden mit Wilke in Verbindung gebracht. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt gegen den Geschäftsführer, die stellvertretende Geschäftsführerin und den Produktionsleiter unter anderem wegen fahrlässiger Tötung, Körperverletzung und gewerbsmäßigen Betrugs.
dpa
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