Kitas bereiten sich auf Betrieb nach Corona-Pause vor
Wiesbaden. Nach einer langen Corona-Zwangspause sollen vom kommenden Dienstag an die hessischen Kitas wieder für mehr Kinder öffnen. Jedoch gibt es nach wie vor nur eine eingeschränkte Betreuung. Auch die Grundschüler der Klassen 1 bis 3 kehren an die Schulen zurück - ebenfalls nur für einen eingeschränkten Unterricht. Bei den Gottesdiensten am Pfingstwochenende gelten nach wie vor die strengen Hygiene- und Abstandsregeln.
Unterdessen hat sich die Zahl der bestätigten Infektionen durch das Coronavirus in Hessen am Freitag um 47 auf 9962 erhöht. 476 Todesfälle, die in Verbindung mit Covid-19 gebracht werden, wurden mittlerweile registriert, wie das Sozialministerium (Stand 14.00 Uhr) in Wiesbaden mitteilte. Das sind fünf Fälle mehr als am Vortag.
In der Statistik des Ministeriums werden nur Fälle erfasst, die von den Kommunen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in eine Datenbank eingegeben wurden. Die Angaben können nachträglich nach unten oder nach oben korrigiert werden, etwa wenn Fälle nachgemeldet werden.
Eine Verschärfung der Corona-Auflagen im Land ist nach den aktuellen Zahlen weiterhin nicht zu erwarten. Die Städte und Kreise in Hessen sind weit von der Obergrenze von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen entfernt.
VORBEREITUNGEN FÜR EINGESCHRÄNKTE KITA-ÖFFNUNG
Kurz vor dem langen Pfingstwochenende arbeiten die Verantwortlichen für die Kinderbetreuung in Hessens Städten und Gemeinden auf Hochtouren. Am kommenden Dienstag (2. Juni) nehmen die Kitas im Land den "eingeschränkten Regelbetrieb" wieder auf. Das bedeutet, dass nach vielen Wochen der Notbetreuung wegen der Coronakrise wieder mehr Kinder als zuletzt - aber nicht alle - ihre Kita besuchen dürfen. Die Einzelheiten sind in einer Verordnung des Sozialministeriums geregelt.
MEHR FLÜGE AM FRANKFURTER FLUGHAFEN
Am Frankfurter Flughafen wächst langsam wieder das Angebot von Flügen. Nach dem fast vollständigen Rückgang in der Corona-Krise sollen nach Angaben des Betreibers Fraport in der ersten Juni-Woche bereits wieder 45 Ziele in Europa und 28 außerhalb des Kontinents angeflogen werden. Das entspricht rund 26 000 Sitzplätzen pro Tag und damit einem runden Zehntel des Vorjahresniveaus. Fraport rechnet für die kommenden Wochen mit einem weiteren Ausbau des Angebots. Am häufigsten wird Frankfurt derzeit mit den Großstädten Amsterdam, London, Berlin und Hamburg verbunden.
RUF NACH NEUEN HILFEN
Die hessischen Industrie- und Handelskammern fordern neue Hilfen für Unternehmen und Kommunen in der Corona-Krise. Zugleich warnen sie aber vor einer Überstrapazierung der öffentlichen Haushalte. "Wir brauchen jetzt zielgenaue Impulse, die die Erholung der Unternehmen begünstigen und den Wirtschaftsstandort Hessen insgesamt voranbringen", erklärte Eberhard Flammer, Präsident des Hessischen Industrie- und Handelskammertags, in Wiesbaden. Ergänzend zu einem Konjunkturpaket auf Bundesebene könne die Landespolitik mit klugen, ausgewählten Maßnahmen helfen.
Vor der Entscheidung der Bundesregierung über ein Konjunkturpaket fordert die IG Metall deutliche Impulse für die Metall- und Elektroindustrie. "Wir finden uns in einer ganz entscheidenden Situation wieder", sagte Jörg Köhlinger, Leiter des Bezirks Mitte, im Volkswagen-Werk in Baunatal: Entweder schaffe man es, aus dem Tief herauszukommen oder man falle wieder zurück, warnte er angesichts der Corona-Krise. Laut der IG Metall sollte eine Kaufprämie für Autos - moderne Verbrenner und alternative Antriebe - Teil des Konjunkturpakets sein.
WARNUNG VOR SCHWIMMEN IM FREIEN
Schwimmbäder und Badeseen sind wegen der Corona-Pandemie geschlossen, doch von anderen Wasserstellen rät das Regierungspräsidium Darmstadt dringend ab. Dort könne das Baden lebensgefährlich sein, erklärte die Behörde. Dies betreffe Baggerseen, aber auch Bereiche von Badeseen, die nicht für die Freizeitnutzung freigegeben sind. Steile Böschungen und Abbaugeräte seien nicht einschätzbare Gefahren. Insbesondere an Stellen, an denen unter Wasser Materialien eingespült werden, könne es gefährlich sein.
DIE ROLLE DER KIRCHE IN DER KRISE
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erwartet nach der Corona-Krise eine Debatte über das Verhältnis zwischen Staat und Kirche. "Waren wir zu vorauseilend? Hätten wir früher auf Lockerungen drängen sollen? Aus meiner Sicht haben wir verantwortlich gehandelt. Die Fragen müssen wir aber auch selbstkritisch diskutieren", sagte der Bischof von Limburg in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag). Auf dem Höhepunkt der Krise hatte es in Deutschland mehrere Wochen lang keine öffentlichen Gottesdienste mehr gegeben.
Auch der derzeitige Reformprozess in der katholischen Kirche in Deutschland, der Synodale Weg, ist von der Pandemie betroffen. Die für September geplante zweite Synodalversammlung in Frankfurt am Main könne nicht wie geplant stattfinden, kündigte Bätzing an.
Nach Ansicht des Präsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, bedeutet der Umgang mit dem Coronavirus für die Menschen in Deutschland weiter eine große Herausforderung. In seiner Pfingstbotschaft rief er zu Geduld auf.
CORONA UND DER TORJUBEL
Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter will die körpernahen Jubelszenen in den Geisterspielen der Fußball-Bundesliga nicht verurteilen. "Ich finde das alles immer noch im Rahmen. Man sollte da nicht zu kritisch sein. Man muss sich nicht in den Armen liegen, aber wenn man sich freut, finde ich das legitim", sagte er. Entgegen den Empfehlungen der Deutschen Fußball Liga hat es zuletzt immer wieder Spieler gegeben, die sich nach einem Tor umarmen. Das DFL-Konzept war allerdings zu Beginn der Corona-Krise entstanden, mittlerweile gibt es in Deutschland in vielen gesellschaftlichen Bereichen zahlreiche Lockerungen.
CORONA-KRISE SPIELT FÜR BUGA-PLANER KEINE ROLLE
Die Planer der Bundesgartenschau (Buga) im Welterbe Oberes Mittelrheintal blenden die Auswirkungen Corona-Krise derzeit aus. Noch seien es neun Jahre bis zur Buga mit erwarteten 1,8 Millionen Besuchen, da spiele die Corona-Krise mit ihren Einschränkungen vorerst keine große Rolle, sagte der Chef der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, Rainer Zeimentz. Die Buga soll 2029 erblühen. Die Corona-Pandemie könnte mit der Angst vor Auslandsreisen jedoch auch den Inlandstourismus in diesem Flusstal beflügeln.
dpa
OP