Bildung

Forderung nach mehr Unterricht für berufliche Orientierung

Ein Schüler meldet sich im Unterricht.

Ein Schüler meldet sich im Unterricht.

Wiesbaden/Bad Nauheim. Der Verband der Lehrer Hessen (VDL) fordert eine deutliche Aufwertung des Unterrichtsfachs Arbeitslehre. Gerade in den Jahrgangsstufen sieben bis neun müsse es mehr Stunden und mehr qualifizierte Lehrer geben, sagte der Landesvorsitzende Jörg Leinberger der Deutschen Presse-Agentur in Bad Nauheim. In den Hauptschulzweigen der Gesamtschulen sollte die Arbeitslehre Hauptfach mit entsprechenden Prüfungen werden. Der VDL vertritt die Interessen von Lehrern an Grund- , Haupt-, Real-, Förder- und Gesamtschulen in Hessen.

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Fast zwei Drittel der Unterrichtsstunden im Fach Arbeitslehre sind im vergangenen Schuljahr nach Angaben des hessischen Kultusministeriums fachfremd unterrichtet worden. In insgesamt 71 Schulen im Land habe es keine Lehrkraft mit entsprechender fachlicher Qualifikation gegeben, teilte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion in Wiesbaden mit. Die Zahl der Pädagogen mit fachlicher Qualifikation in dem Fach an Hessens öffentlichen Schulen bezifferte der Minister mit 1615 Lehrkräften.

In der Alltagspraxis sei es so, dass bei einem Ausfall an den Schulen grundsätzlich vor allem die Hauptfächer Mathe, Englisch und Deutsch sowie der Sportunterricht mit Fachlehren nachbesetzt werden, erklärte Leinberger. Das führe zu dem hohen Anteil an fachfremden Unterricht auch im Fach Arbeitslehre. Das sei natürlich problematisch für die Unterrichtsqualität.

Die Arbeitslehre wird an Hessens Schulen sowohl als Pflicht- als auch als Wahlpflichtfach geführt. Das Unterrichtsfach soll der beruflichen Orientierung dienen und wird im Land an den Haupt-, Real- und Förderschulen sowie den integrierten Gesamt- und Mittelstufenschulen angeboten. Durch exemplarische Unterrichtsvorhaben sollen die Schüler auch technische, ökonomische, soziale und ökologische Zusammenhänge erlernen. An Hessens gymnasialer Oberstufe gibt es das Fach Arbeitslehre nicht.

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Der Kultusminister betonte die große Bedeutung der beruflichen Orientierung in Hessens Schulsystem und die dafür vorrangig vorgesehen Unterrichtsfächer Arbeitslehre, Politik und Wirtschaft. Gerade in den Haupt- und Realschulen sei die Arbeitslehre ein Ankerfach für die berufliche Orientierung. Oft übernehme daher die Klassenleitung das Fach, berichtete Lorz. Dabei gehe es auch um die Vor- und Nachbereitung von Praktika sowie Bewerbungstrainings.

In der gymnasialen Oberstufe erfolge eine entsprechende Berufs- und Studienorientierung bereits durch die Wahl der beiden Leistungskurse, erklärte der Minister. Damit biete der gymnasiale Bildungsgang Zugang zu allen akademischen Ausbildungswegen und auch zu hoch qualifizierten Ausbildungsberufen. Viele Schule arbeiteten bei der der Berufs- und Studienorientierung auch mit den Hochschulen zusammen.

Die Einführung eines einzigen Faches für diesen Themenkomplex wie die Arbeitslehre in der gymnasialen Oberstufe lehnte Lorz ab. Darin könnten nicht alle relevanten Fragen dazu abgedeckt und auch nicht sämtliche Alltagsprobleme thematisiert werden. Zudem würde eine Ausweitung der Stundentafel des gymnasialen Bildungsganges zu einer zu hohen zeitlichen Belastung der Schüler führen, betonte der Minister.

dpa

OP

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