Unis bereiten sich auf nächstes Corona-Semester vor
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Ein leerer Hörsaal.
© Quelle: Caroline Seidel/dpa/Archivbild
Frankfurt/Main. Video-Vorlesungen und virtuelle Seminare: Die hessischen Universitäten starten in das dritte Semester unter Pandemiebedingungen. Erneut planen sie mit vielen digitalen und nur manchen Lehrangeboten vor Ort. "Angesichts der Prognosen für das Infektionsgeschehen in den nächsten Wochen und Monaten halten Präsidium und Dekanate zum jetzigen Zeitpunkt eine Ausweitung des Präsenzbetriebs nicht für verantwortbar", heißt es etwa von der Uni Gießen. Man sehe daher keine Alternative, "erneut in ein maximal digitales Sommersemester einzutreten". Vor Ort finden an den Hochschulen meist nur spezielle Lehrveranstaltungen wie Laborpraktika oder sportpraktische Übungen statt.
Einige Unis machen sich auch Gedanken über mögliche Corona-Teststrategien für Studierende und Beschäftigte. "Wir prüfen derzeit gemeinsam mit dem Land, in welchem Umfang und zu welchen Zwecken Schnell- beziehungsweise Selbsttests eingesetzt werden könnten, um neben den nach wie vor zentralen Abstands-, Masken- und Hygieneregeln eine zusätzliche Sicherheit herzustellen", teilte eine Sprecherin der Uni Gießen mit.
Von der Technischen Uni (TU) in Darmstadt hieß es dazu: Man stehe im "engen Austausch mit dem hessischen Wissenschaftsministerium". Ziel sei es aber "eindeutig nicht, die Anzahl der Präsenz-Lehrveranstaltungen auszuweiten". Auch die Kasseler Uni bespricht derzeit mit dem Land, wie Veranstaltungen vor Ort "durch eine gezielte Teststrategie" zusätzlich abgesichert werden könnten, wie ein Sprecher mitteilte.
Den Mix aus viel digitale Lehre und einigen Angeboten vor Ort nennen die Hochschulen "Hybridsemester". Auch die Uni Marburg will die bald beginnende Vorlesungszeit des Sommersemesters so gestalten. Wo Studenten in der Corona-Krise Hilfe suchen, versuche die Hochschule zudem, diese auf Beratungsangebote aufmerksam zu machen, teilte eine Sprecherin mit. Die Pandemie sorgt demnach auch dafür, dass deutlich weniger ausländische Studierende in die mittelhessische Stadt kommen als sonst.
Die Hochschulen haben ihre Studenten in den vergangenen Monaten dazu befragt, wie sie mit dem digitalen Studium klarkommen. "Es gibt schon einen signifikanten Anteil von Studenten, der bei sich selbst merkt, dass sie oder er die üblichen Studienziele, die man sich so vornimmt, nicht erreicht hat", berichtet der Vizepräsident der Uni Frankfurt, Roger Erb, der für die Bereiche Studium und Lehre zuständig ist. Einige hätten Probleme, sich zu motivieren, auf der anderen Seite hätten sie aber auch angegeben, stärker als sonst gelernt zu haben, selbstständig zu arbeiten.
Aus einer im Januar durchgeführten Befragung unter Gießener Studenten geht laut Uni hervor, dass diese insbesondere unter den fehlenden sozialen Kontakten litten. Es gebe aber auch Aspekte der digitalen Lehre, die von den Hochschülern positiv gesehen würden, etwa die größere Flexibilität.
"Unter den gegebenen Umständen funktioniert die digitale Lehre an unserer Universität weitgehend gut", sagte der Kasseler Uni-Sprecher. "Das zeigen uns auch die grundsätzlich stabilen Rückmeldezahlen seit Beginn der Pandemie, also die Anzahl der Studierenden, die ihr Studium fortsetzen, Umfragen unter den Studierenden sowie die Prüfungsergebnisse, die sich im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert haben."
Durch die Pandemie habe man in Sachen digitale Lehre methodisch und didaktisch einiges dazugelernt, sagte der Frankfurter Uni-Vizepräsident Erb. Das wolle man nun aufarbeiten. "Ich glaube, es wird auch nach der Corona-Zeit einen Bedarf geben - der mehr von den Studierenden als von den Lehrenden geäußert wird -, an virtueller Lehre teilnehmen zu können." Man müsse sich mit Vorsicht anschauen, was auch künftig beibehalten werden könne. Denn der Uni sei natürlich daran gelegen, dass die Studierenden wieder auf dem Campus unterwegs sein, sich treffen und austauschen könnten.
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dpa
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