Soziologe: Gemeinschaftsgefühl stärkt Lebenszufriedenheit
Marburg. "In dem Maße, wie Menschen das Gefühl haben, Teil einer Gemeinschaft zu sein, fühlen sie sich besser", sagte der Marburger Professor am Dienstag der Deutschen Prese-Agentur. Dieses Gemeinschaftsgefühl könne gar noch gestärkt werden, "wenn man daran appelliert und klarmacht, dass wir diese Herausforderung nur gemeinsam bewältigen können".
Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen haben nach Darstellung des Wissenschaftlers hingegen nur geringe Auswirkungen auf den Gemütszustand. "Wenn Menschen ihre Freunde nicht mehr täglich, sondern nur noch wöchentlich sehen können, sinkt ihre Zufriedenheit nicht besonders viel", sagte er. Wichtig sei jedoch, dass Menschen dabei nicht das Gefühl bekämen, keine Kontrolle mehr über ihr Leben zu haben. Denn dann nähme die Zufriedenheit plötzlich rapide ab: "Der Verlust von Kontrolle über sein Leben macht in etwa so stark unzufrieden wie arbeitslos zu werden, einer der bekanntesten und auch am stärksten negativen Effekte auf Lebenszufriedenheit."
Schröder ist Professor am Institut für Soziologie der Philipps-Universität Marburg. Der 39-Jährige forscht unter anderem über Vorstellungen von sozialer Ungleichheit und Zufriedenheit. Im vergangenen Jahr erschien sein Buch "Warum es uns noch nie so gut ging und wir trotzdem ständig von Krisen reden".
dpa