Regisseur Volker Schlöndorff mit hessischem Filmpreis geehrt
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Regisseur Volker Schlöndorff freut sich über den Preis bei der Verleihung.
© Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa
Offenbach. Regisseur Volker Schlöndorff ist bei der Vergabe des Hessischen Film- und Kinopreises mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet worden. Schlöndorff nahm die Ehrung am Freitag entgegen. Die Gala fand coronabedingt im kleineren Rahmen im Capitol in Offenbach statt. Eingeladen waren rund 350 Gäste. Sie spazierten über einen roten Teppich in den mit übergroßen Oscar-Statuen geschmückten Saal.
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) würdigte in einer Videobotschaft den in Wiesbaden geborenen Schlöndorff als "echten Hessen" und "großen intellektuellen Geist", der leidenschaftlich für die Belange der Filmkultur eintrete. Der Oscar-Preisträger ("Die Blechtrommel") greife in seinen Werken immer wieder gesellschaftliche Debatten auf. Schlöndorff erinnerte in seiner Dankesrede an die Anfänge seiner Karriere. Damals sei einer seiner Kurzfilme von der in Wiesbaden ansässigen Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) verboten worden. Später habe er die Liberalität der hessischen Filmförderung schätzen gelernt. Er appellierte, vor allem kleine Kinos zu fördern. "Film ohne Kino ist wie Musik ohne Konzertsaal", sagte er.
Der Hessische Film- und Kinopreis wird seit 1990 vergeben. Neben dem undotierten Ehrenpreis des Ministerpräsidenten werden Produktionen mit einem Bezug zum Bundesland ausgewählt. Nach der Pause 2020 standen in diesem Jahr überwiegend Freiheitsrechte, Gleichberechtigung und der Umgang mit dem Tod im Mittelpunkt der Werke.
So gewann der aus Belarus stammende Regisseur Aliaksei Paluyan den mit 7500 Euro dotierten Newcomerpreis für "Courage". Darin dokumentiert er die Proteste in seinem Heimatland gegen Machthaber Alexander Lukaschenko. Paluyan kam 2012 zum Regiestudium nach Kassel, "Courage" ist seine Abschlussarbeit und zugleich sein zweiter hessischer Filmpreis: 2019 siegte Paluyan in der Kategorie Kurzfilm. Das Nachwuchstalent sei "eine bemerkenswerte Persönlichkeit", die sich in der internationalen Filmlandschaft profiliere, hieß es in der Laudatio. Paluyan verband seine Ehrung mit der Forderung, die Opposition in Belarus zu unterstützen. Er selbst wolle sich dafür einsetzen, dass dort niemand im Gefängnis sterbe.
Den mit 20.000 Euro verbundenen Preis für den besten Spielfilm erkannte die Jury "Le Prince" von Lisa Bierwirth zu. Sie thematisiert in ihrer Produktion das Aufeinandertreffen von Kiez und Kultur-Schickeria in Frankfurt. In der Kategorie Dokumentarfilm setzte sich Antonia Kilian mit "The Other Side of the River" durch. Dafür gab es ebenfalls 20.000 Euro. Das Werk beschäftigt sich mit dem Ringen syrischer Frauen um Emanzipation.
Britta Hammelstein und Jens Harzer wurden als beste Schauspielerin und Schauspieler mit dem Hessischen Fernsehpreis geehrt, den der Hessische Rundfunk ausgelobt hatte. Hammelstein, die per Video zugeschaltet war, kam in der Rolle einer Bäuerin in "Heute stirbt hier Kainer" zu Ehren. In der Westernkomödie bricht ein Todkranker namens Kainer zu einer letzten Reise auf. Er landet ausgerechnet auf einem Bauernhof in der hessischen Provinz. Gedreht wurde unter anderem in Mossautal im Odenwald.
Der im mittelhessischen Langgöns aufgewachsene Harzer wurde für seine Leistung in der Tragik-Komödie "Ruhe! Hier stirbt Lothar" ausgezeichnet. Darin verkörpert er einen Mann, der seinen Hund mehr liebt als Menschen. Im Laufe des Films wandelt sich dies. Beide Werke waren im April in der ARD zu sehen.
Der Film- und Kinopreis ist mit insgesamt rund 250.000 Euro dotiert. Etwa 150.000 Euro davon teilen sich 24 kleine Lichtspielhäuser. Einige von ihnen arbeiten nicht kommerziell.
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