Forstwirtschaft

Hessen forstet auf: Mäuse gefährden Jungbäume

Eine Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) sitzt im Schnee.

Eine Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) sitzt im Schnee.

Wiesbaden. Neben Trockenheit, Stürmen und Borkenkäfern setzen bestimmte Mäusearten dem hessischen Wald an einigen Stellen zu. Lokal habe sich eine für Mäuse günstige Bodenflora, etwa mit Gras, ausgebreitet, teilte das Umweltministerium in Wiesbaden auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Landtagsabgeordneten Wiebke Knell mit. Die Tiere benagten die Rinde junger Bäume, besonders gerne Eichen oder Edellaubhölzer wie Ahornbäume und Eschen.

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Kurzschwanzmäuse wie etwa Rötel- und Feldmäuse fühlten sich auf Forstkulturen wohl, die auf Freiflächen angelegt wurden, erläuterte das Ministerium. Auf aktuell 42,4 Hektar Freiflächenkulturen - insbesondere mit Eichen - sei eine Gefährdung durch solche Mäuse möglich.

Die Waldfläche in Hessen beträgt insgesamt etwa 894 180 Hektar - mehr als 42 Prozent des Bundeslandes sind von Wald bedeckt. Allerdings hat vor allem die Trockenheit den Wäldern in den zurückliegenden Jahren stark zugesetzt, es muss in vielen Regionen stark aufgeforstet werden. Allein Hessen Forst plant, in diesem Jahr insgesamt circa fünf Millionen junge Bäumchen auf rund 1500 Hektar Fläche im Staatswald neu anzupflanzen. Das entspricht einer Fläche von circa 2100 Fußballfeldern.

Im Kampf gegen die schädlichen Mäuse setzt das Ministerium unter anderem darauf, das Vorkommen von Beutegreifern weiter zu fördern. Außerdem sollen verstärkt Baumarten gepflanzt werden, die für die Mäuse unattraktiv sind - etwa Erlen, Birken oder Weiden. Anders als Kurzschwanzmäuse verursachten Langschwanzmäuse wie Wald- oder Zwergmaus keine forstlich bedeutsamen Schäden, führte das Ministerium aus. Diese Tiere seien als nützlich anzusehen, da sie Samen verbreiteten und Insekten vertilgten.

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Um in Hessen mehr klimastabile Mischwälder entstehen zu lassen, stellt das Umweltministerium Waldbesitzern digitale Klimarisikokarten zur Verfügung. "Bei der Wahl, welche Bäume gepflanzt werden, müssen viele regional unterschiedliche Faktoren berücksichtigt werden", teilte das Ministerium mit.

Die Klimarisikokarten bieten für jeden Standort Informationen etwa zum Nährstoffangebot und Wasserhaushalt im Boden. "Im nächsten Schritt soll der Wissenstransfer in die Praxis gestärkt werden", erklärte Umweltministerin Priska Hinz (Grüne). Dafür seien Schulungen sowohl im Landesbetrieb Hessen Forst als auch bei regionalen Veranstaltungen des Hessischen Waldbesitzerverbandes geplant.

© dpa-infocom, dpa:210123-99-138572/2

dpa

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