Gesundheit

Corona-Kinderimpfungen angelaufen: Termine teils ausgebucht

Eine Impfärztin klebt ein Pflaster auf den Oberarm eines Kindes.

Eine Impfärztin klebt ein Pflaster auf den Oberarm eines Kindes.

Bad Homburg. Die zahlreichen Anfragen zu Corona-Impfungen für Kinder von fünf bis elf Jahren stellen die hessischen Kinderärzte vor Herausforderungen. Derzeit gingen viele Anrufe auch von Eltern ein, deren Kinder gar nicht Patienten seiner Praxis seien und die sich dazu beraten lassen wollen, sagte der hessische Landesverbandsvorsitzende im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, Ralf Moebus, der Deutschen Presse-Agentur. Nachdem in einigen Arztpraxen der Impfstoff mittlerweile eingetroffen ist, sind auch erste Impfungen für Kinder dieser Altersgruppe in Hessen angelaufen.

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In Maintal-Dörnigheim im Main-Kinzig-Kreis beispielsweise fanden sich am Mittwochnachmittag Eltern mit ihrem Nachwuchs bei einem von einer Arztpraxis organisierten Impftag speziell für Kinder ein. Die Termine dafür waren vorab bereits ausgebucht.

Die Ständige Impfkommission hatte am vergangenen Donnerstag angekündigt, dass sie die Corona-Impfung für Kinder von fünf bis elf Jahren mit Vorerkrankungen und Kontakt zu Risikopatienten empfehlen will. Aber auch gesunde Kinder dieser Altersgruppe sollen bei individuellem Wunsch geimpft werden können. In Hessen haben nach Angaben des Sozialministeriums Ärzte, Gesundheitsämter und Kinderkliniken mehr als 180.000 Dosen des Vakzins bestellt. Für die Fünf- bis Elfjährigen wird ein niedriger dosiertes und anders abgefülltes Präparat im Vergleich zum herkömmlichen Biontech/Pfizer-Impfstoff verwendet. Laut Stiko sollen davon zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen gegeben werden. Für noch jüngere Kinder gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff.

Schon bisher hatten einige Ärzte Fünf- bis Elfjährige geimpft und dabei in der Regel selbst die Dosis des ab zwölf Jahren zugelassenen Impfstoffs verringert - was als sogenannter Off-Label-Use galt. Mit der Verfügbarkeit des Kinderimpfstoffs hat sich das nun erledigt, auf ihn bezieht sich die Stiko auch bei ihrer Empfehlung.

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Moebus ist als niedergelassener Kinderarzt in Bad Homburg tätig. Seine Praxis habe die Eltern, deren Kinder für eine Impfung infrage kommen, aktiv kontaktiert, sagte der Pädiater. Dazu gehören neben vorerkrankten Patienten auch solche, die Angehörige mit schweren Erkrankungen in der Verwandtschaft haben. Auch unter diesen Eltern gebe es solche, die sich gegen einen Impfung entscheiden. In der Regel komme es aber selbst bei vorerkrankten Kindern selten zu schweren Krankheitsverläufen. Deshalb begrüßte Moebus auch ausdrücklich das Vorgehen der Stiko.

Anders als in anderen Bundesländern wie etwa in Rheinland-Pfalz gibt es in Hessen keine landesweite zentrale Vergabe von Impfterminen. Neben den einzelnen Praxen und Kliniken koordinieren auch die Kommunen die Termine für die Kinderimpfungen. Sollte sich eine weiter hohe Nachfrage zeigen, könnte überlegt werden, ob die Terminvergabe entsprechend ausgeweitet werde, sagte Moebus.

Der Vogelsbergkreis beispielsweise bietet am kommenden Samstag und Sonntag in der Alsfelder Hessenhalle insgesamt 300 Impftermine für Kinder von fünf bis elf Jahren an. Buchbar waren diese online bereits am Montag - und innerhalb von zweieinhalb Stunden sämtlich vergeben, wie der ärztliche Leiter des Alsfelder Impfzentrums, Erich Wranze-Bielefeld sagte. Tendenziell hätten sich viele Eltern von Kindern mit Vorerkrankungen oder mit Risikopatienten in der Verwandtschaft um Termine bemüht. Weitere Impftermine für Kinder der Altersgruppe sollen am kommenden Montag (20. Dezember) abermals via Online-Buchung für das Wochenende vom 8. und 9. Januar 2022 vergeben werden. Wie viele Termine dann eingeplant werden, hänge auch davon ab, wie die Impfungen an diesem Wochenende verlaufen, man müsse jetzt erst einmal Erfahrungen sammeln und auch schauen, wie groß der Beratungsbedarf der Eltern sei, sagte Wranze-Bielefeld.

Der Kreis Marburg-Biedenkopf will die im Fokus stehenden Impfangebote durch die Kinderärzte mit einem unterstützenden Angebot des öffentlichen Gesundheitsdienstes ergänzen. Geplant sei ein Kinder-Impftermin an zunächst einem der Impfpunkte im Kreis. Die genaue Ausgestaltung des Angebotes hänge von der konkreten Impfstoff-Lieferung ab.

Die Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg plant im Kongresszentrum Darmstadtium sowie im Impfzentrum Reinheim die ersten Impftermine für die Fünf- bis Elfjährigen. Sie sind für diesen Samstag (18. Dezember) sowie am 29. Dezember vorgesehen. "Mit unserem Angebot verstehen wir uns als Ergänzung zu den niedergelassenen Kinderärzten, die weiterhin Hauptansprechpartner für die Kinderimpfungen bleiben", erklärte Landrat Klaus Peter Schellhaas (SPD). "Wir bitten die Familien um Geduld und Verständnis, wenn unsere Termine zu Beginn schnell ausgebucht sind." Weitere Möglichkeiten für eine Impfung würden kontinuierlich im System ergänzt.

Spezielle Impfangebote für fünf- bis elfjährige Kinder hatte auch der Main-Kinzig-Kreis angekündigt. Neben Impfungen am Klinikum Hanau und den Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen sind in den Tagen vor und nach Weihnachten an Impfstellen in Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern eigene Kinderimpftage geplant.

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© dpa-infocom, dpa:211215-99-387284/4

dpa

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