Ehemaliger Grenzstreifen wird Naturmonument
Wiesbaden (dpa/lhe). Der hessisch-thüringische Grenzstreifen wird als «Grünes Band» ein Nationales Naturmonument und unter besonderen Schutz gestellt. Mit den Stimmen der Regierungsfraktionen von CDU und Grünen wurde am Donnerstagabend ein entsprechendes Gesetz der Landesregierung im Landtag in Wiesbaden verabschiedet. SPD und Linke enthielten sich, AfD und FDP stimmten gegen den Gesetzentwurf.
Nationale Naturmonumente sind Schutzgebiete von bundesweiter Bedeutung, sie können auch wichtige Zeugnisse der Natur- und Kulturgeschichte sein. Das «Grüne Band» entlang der früheren innerdeutschen Grenze erstreckt sich mit seinen zahlreichen Biotopen über 260 Kilometer. Im Nachbarbundesland Thüringen ist das Gebiet seit 2018, in Sachsen-Anhalt seit 2019 Nationales Naturmonument. Vielerorts sind der Kolonnenweg sowie die Wachtürme der DDR-Grenzposten noch erhalten.
Das «Grüne Band» werde Teil eines der bedeutendsten Naturschutzprojekte Europas, erklärte Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne). Das Land beteilige sich an einem Schutzgebiet, das es mit Ländern vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer verbinde. «Wir erinnern an die deutsche Wiedervereinigung und setzen damit ein Zeichen der Hoffnung über Hessen hinaus», erklärte Hinz. Das Naturmonument umfasst in Hessen mehr als 8000 Hektar.
Im Schatten der ehemaligen Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland konnte sich die Natur über Jahrzehnte weitgehend ungestört entwickeln, wie das Bundesamt für Naturschutz erläutert. «Dies betraf nicht nur den eigentlichen Grenzstreifen, sondern aufgrund der Abgeschiedenheit häufig auch große angrenzende Bereiche.» In Hessen sind drei Landkreise mit 21 Kommunen am «Grünen Band» beteiligt.
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