"Besondere Herausforderung": Prominente über das Fasten
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Weinflaschen und Weingläser stehen auf einem Tisch.
© Quelle: Gerald Matzka/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
Frankfurt am Main. Verzicht üben heißt es jetzt in der Fastenzeit. Auch für manche, für die der christliche Hintergrund keine Rolle spielt. Dabei geht es nicht nur um Alkohol oder Süßigkeiten, auch weniger Smartphone oder das "Klimafasten" kann eine Rolle spielen. Was halten Hessens Prominente vom Fasten?
VOLKER JUNG, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), nennt Fasten in der Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung: "Viele müssen jetzt schon auf Vieles verzichten." In der Corona-Krise sei es gut, sich auf die Ursprünge des Fastens zu konzentrieren. "Verzicht soll kein Wettkampf um die bessere Willensstärke oder Frömmigkeit sein, sondern ein Weg, die Passionszeit geistlich zu begehen und sich auf das bevorstehende Osterfest auszurichten." Fasten könne als Moment des inneren Ausrichtens und als Zeit des seelischen Aufrichtens auch dabei helfen, die Zeit der Corona-Pandemie besser zu überstehen.
TV-Koch MIRKO REEH sagt: "Bei mir ist Fasten eigentlich unmöglich". Da er - auch während der Corona-Pandemie - jeden Tag mit Lebensmitteln zu tun habe, sei es für ihn extrem schwierig, zu Fasten. Auf andere Dinge wie beispielsweise das Smartphone wolle er auch nicht verzichten, "da bin ich der absolute Junkie", erklärt der 44-Jährige. "Aber grundsätzlich finde ich es super, wenn die Leute sich eine Weile etwas einschränken und versuchen, Verzicht zu üben." Er zweifele aber daran, dass der Lockdown dafür die richtige Gelegenheit biete. "Essen zu genießen, das muss gerade in so einer schwierigen Zeit schon sein." Schließlich sei das eine der letzten verbliebenen Lebensfreuden.
Hessens Ministerpräsident VOLKER BOUFFIER würde in der Fastenzeit "vor allem auf Süßigkeiten verzichten". Das könne vor allem in der Corona-Zeit vorteilhaft sein, da er gehört habe, "dass gerade deshalb manche vermehrt zu Süßigkeiten greifen". Der CDU-Politiker selbst plant in diesem Jahr allerdings keine Fastenzeit. Welchen Vorteil er generell im Verzicht sehe? "Man lebt bewusster", sagt der 69-jährige
Moderatorin und Autorin FRANZISKA REICHENBACHER beobachtet auch in ihrem Umfeld generell den Trend zum Fasten, auch jenseits der Fastenzeit: "Heilfasten, Basenfasten, Saftfasten, Intervallfasten - es ist Wahnsinn, wie das zunimmt." Für sie sei das aber nichts. "Auch wenn mir viele oft begeistert von ihren Fastenerlebnissen berichten - mich würde das total stressen." Sie sei eher ein rebellischer Charakter, der sich reflexartig gegen solche Auferlegungen wehre. "Ich finde, die Kunst ist das Maßhalten in der Freiheit ohne Verbote - und meistens schaffe ich das auch ganz gut", sagt die Lotto-Fee. Aber sie habe Respekt vor Menschen, "die aus religiösen oder spirituellen Gründen fasten, um die Verbindung im Glauben zu vertiefen".
HENNI NACHTSHEIM vom Comedy-Duo Badesalz schwört natürlich auf eine ganz besondere Art des Fastens. "Wir machen dieses Handkäs-Fasten einmal im Jahr, damit haben wir unheimlich gute Erfahrung. Man spricht dann auch noch viel hessischer als normalerweise", sagt der Comedian mit einem Augenzwinkern. "Wir essen mehrere Wochen nur Handkäs, baden im flüssigen Handkäs und reiben uns dann auch mit Handkäs-Gel ein. Es gibt Handkäs-Shampoo und Handkäs-Ernährungsergänzungsmittel in kleinen Pillen." Das Handkäs-Fasten sei auch in Zeiten von Corona gut machbar: "Handkäs gibts ja immer. Handkäs gab es ja auch schon während der Pest und in allen großen Krisenzeiten. Handkäs ist resistent."
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dpa