Tiere

Weiteres Wolfspaar in Hessen nachgewiesen

Ein Wolf ist zu sehen.

Ein Wolf ist zu sehen.

Wiesbaden. Nach einer Wolfsfamilie im Rheingau-Taunus-Kreis ist nun auch im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ein Wolfspaar nachgewiesen worden. Eine Videoaufnahme zeige, wie zwei Tiere unmittelbar nacheinander mit Urin markieren, teilte das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Mittwoch in Wiesbaden mit. "Nach bundesweit einheitlichen Standards für das Wolfsmonitoring gilt dies als Nachweis für eine Paarbildung."

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Ob es sich bei den Tieren um die Fähe mit dem Kürzel GW1142f, die in der Region als sesshaft gelte, sowie den mehrfach in der Umgebung nachgewiesenen Rüden GW1939m handele, könne anhand des Videos nicht geklärt werden, erklärte das HLNUG. Zuletzt war das Landesamt für Hessen von vier sesshaften Einzeltieren sowie dem besagten Wolfsrudel im Rheingau-Taunus-Kreis ausgegangen: Dort war im Juli erstmals seit der Rückkehr des Wolfes nach Hessen wieder Nachwuchs bei diesen Tieren nachgewiesen worden. Eine automatische Wildkamera hatte nach Angaben des HLNUG zwei Wolfswelpen im südlichen Kreisgebiet aufgenommen.

Unabhängig von dem Nachweis des Wolfspaares im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sei bei Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis ein einzelner Wolf von einer Wildtierkamera fotografiert worden, erklärte das Landesamt am Mittwoch. Nachdem in den Jahren 2015 und 2019 im Main-Kinzig-Kreis je ein weibliches Tier im Straßenverkehr umgekommen war, habe es in dem Landkreis bis zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Wolfsnachweise gegeben. In ganz Hessen sei jedoch mit durchziehenden Wölfen zu rechnen.

Thomas Norgall, Naturschutzreferent des hessischen Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen), erklärte: "Die Feststellung eines weiteren Wolfspaares in Hessen zeigt, dass die Besiedlung sich weiter fortsetzt." Trotzdem habe es in diesem Jahr mit einem Kalb und zwei Schafen "nur sehr wenige Nutztierrisse" gegeben. Das zeigt, dass diese Problematik bisher in Hessen "keine große Bedeutung hat", so Norgall. Doch damit dies so bleibe, müsse die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen und die Beratung von Tierhaltern durch das Land Hessen fortgesetzt werden.

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Der Hessische Verband für Schafzucht und -Haltung bestätigte zwar, dass in diesem Jahr bisher lediglich eine geringe Zahl von Übergriffen auf Nutztiere offiziell bekannt geworden sei, doch dürfte es sich angesichts der weiteren Ansiedlung der Wölfe lediglich um die "Ruhe vor dem Sturm" handeln, sagte Verbandssprecher Burkhard Ernst.

Hinzu komme, dass viele Nutztierhalter solche Übergriffe nicht mehr meldeten, weil die Vorgaben des hessischen Wolfsmanagementplans kaum umzusetzen seien. Demnach müssten die Tierhalter per Foto oder Video nachweisen, dass Wölfe bei Übergriffen jeweils ordnungsgemäße Herdenschutzzäune überwunden hätten. Dieser Nachweis sei fast nicht zu leisten. Genau deshalb sähen sich die Tierhalter in praktisch jedem Fall dem Vorwurf ausgesetzt, dass sie nicht für ausreichenden Schutz für ihre Tiere sorgten und liefen zudem Gefahr, einen Shitstorm zu ernten, sagte Ernst. "Es herrscht großer Unmut."

Im vergangenen Jahr waren nach Angaben des HLNUG in Hessen 20 Nutztiere nachweislich von Wölfen gerissen worden. Das Wolfszentrum Hessen (WZH) des HLNUG führt ein Wolfsmonitoring durch, um die Situation der streng geschützten Tier in Hessen zu dokumentieren. Hierzu gehört unter anderem der Einsatz von Wildkameras sowie die Aufnahme und Bewertung von Wolfshinweisen aus der Bevölkerung.

© dpa-infocom, dpa:210825-99-962704/3

dpa

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