Von Behring-Röntgen-Stiftung

Junge Medizinforscher aus Marburg und Gießen erhalten Förderung – das sind ihre Projekte

Sie werden durch die Von Behring-Röntgen-Stiftung gefördert (von links): Dr. Lena Cook, Benedikt Dörflinger, Dr. Niklas Gremke und Professor Hamidreza Jamalabadi.

Sie werden durch die Von Behring-Röntgen-Stiftung gefördert (von links): Dr. Lena Cook, Benedikt Dörflinger, Dr. Niklas Gremke und Professor Hamidreza Jamalabadi.

Marburg. Den wissenschaftlichen Fortschritt zum Wohle der Patienten voranzutreiben, neue Wege gehen und gleichzeitig über Fächergrenzen hinauszudenken: All das eint die vier Nachwuchsforscher aus Marburg und Gießen, die für die kommenden Jahre eine Förderung der in Marburg ansässigen Von Behring-Röntgen-Stiftung erhalten.

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Bei der Übergabe der Förderbescheide am Sitz der Medizinstiftung im Marburger Schloss stellten die ausgezeichneten Wissenschaftler ihre Vorhaben noch einmal kurz vor. Sie sind auf der Suche nach neuen Heilmitteln oder Therapieansätzen für schwere und oft tödliche Erkrankungen. „Mit unserer Unterstützung wollen wir jungen Forschertalenten ihren Weg in die Spitzenforschung von morgen ebnen“, sagte Dr. Lars Witteck, Präsident der Von Behring-Röntgen-Stiftung, der als besonders wichtige Eigenschaften der Nachwuchsforscher Erfindergeist, den Mut zur Innovation sowie Durchhaltevermögen nannte.

Vier Projekte für die Zukunft

Der Marburger Assistenzarzt Dr. Niklas Gremke arbeitet in der Uni-Frauenklinik und will sich als einer von acht „Clinician Scientists“ am Marburger Uni-Klinikum gleichermaßen um die Forschung als auch um die Behandlung von Patientinnen kümmern. Im Fokus steht bei seinem mit 199.000 Euro geförderten Forschungsvorhaben das Thema Brustkrebs, der mit Abstand die häufigste bösartige Krebsart bei Frauen darstellt.

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Gremke will genauer erforschen, auf welche Weise die Tumorzellen beim Brustkrebs den Wirkmechanismus von neuen zielgerichteten Therapien so aushebeln, dass die Wirkung der Therapie nachlässt. Bei der Erforschung dieser „erworbenen Resistenz“ kann Gremke auch auf die Ergebnisse seiner Doktorarbeit zurückgreifen, bei der Lungenkrebs im Mittelpunkt stand.

Die enge Wechselwirkung von Tumor- und Immunzellen bei der Bildung von Metastasen erforscht die Marburger Biochemikerin Dr. Lena Cook im Team der Gefäßchirurgie. Sie wollte erst Medizin studieren, kam aber dann über den Umweg der Biochemie wieder in die Medizinforschung. Besonders im Blick hat sie jetzt Hirnmetastasen – die Absiedlungen von Krebszellen in das Hirngewebe, die von bösartigen Tumoren außerhalb des Gehirns.

Sie will mit ihren mit 172.000 Euro geförderten Forschungen unter anderem verhindern, dass umprogrammierte weiße Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten) die „Blut-Hirn-Schranke“ überwinden, die das Gehirn vor schädlichen Stoffen, Krankheitserregern und Giften schützt.

Der Gießener Nachwuchsmediziner Benedikt Dörflinger betritt mit seinem mit 137.000 Euro geförderten Forschungsprojekt wissenschaftliches Neuland. Er widmet sich der Frage, wie man die bei neugeborenen Säugetieren nachgewiesenen regenerativen Fähigkeiten des Herzens bei neugeborenen Kindern wiedererwecken kann. Dafür möchte er die beteiligten zellulären Signalwege untersuchen und aufklären, ob der sogenannte „zelluläre Selbstmord“ der Körperzellen zur Erholung der geschädigten Herzen von Neugeborenen beiträgt.

Lebensqualität von Patienten mit Herzschäden verbessern

Denn bei dieser „Apoptose“ dient die Selbstvernichtung von gefährlichen Zellen genauso wie die Zellteilung gewissermaßen als Überlebensschutz eines vielzelligen Organismus. Fernziel des Gießener Forschers ist es, mit der Übertragung der Erkenntnisse auf die Herzen von Erwachsenen in der Zukunft auch die Lebensqualität von Patienten mit Herzschäden zu verbessern. Momentan ist die mangelnde Regenerationsfähigkeit der Herzen einer der wichtigsten Gründe für die hohe Sterblichkeit von Herzinfarkt-Patienten.

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Von der Roboterforschung zur Psychiatrie: Einen völlig neuen wissenschaftlichen Ansatz bringt der Marburger Nachwuchswissenschaftler Professor Hamidreza Jamalabadi in die Depressionsforschung ein. Dabei hat er seine Expertise aus seinem ersten abgeschlossenen Studium der Ingenieurwissenschaft mit dabei als Rüstzeug für sein neues Metier – die Neurowissenschaften.

Der gebürtige Iraner will Verfahren zur Überprüfung von Verbindungen in technischen Systemen nutzen, um die Störungen in den Vernetzungen unterschiedlicher Hirnareale zu untersuchen, die wiederum für psychische Erkrankungen wie Depressionen verantwortlich sind. Für sein Projekt, bei dem er die Daten von 50.000 Menschen analysieren will, stellt die Medizinstiftung 195.000 Euro zur Verfügung.

Sie sind auf der Suche nach neuen Heilmitteln oder Therapieansätzen für schwere und oft tödliche Erkrankungen.

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