„Bei mir muss es schnell gehen“, sagt Bettina Böhm. „Man kann sie auch ganz roh essen oder aufs Brot legen mit Salz oder Kräutersalz“. Etwa sieben verschiedene Sorten hat sie für ihren Biohof auf dem Feld bei Bauerbach angepflanzt, das sie seit zehn Jahren als „Biogarten für eine Saison“ an Hobbygärtner verpachtet.
„Das glaubt keiner, wenn ich sage die schmecken unterschiedlich“, sagt Böhm und stellt erst einmal einige ihrer Sorten vor, die etwa „Albarello“, „White Bush“, „Gold Rush“ oder „Costates Romanesco“ heißen. Eine Besonderheit ist dabei der runde „Zappho“. „Botanisch gehören die ja alle zu den Kürbissen.
Und der Zappho ist eigentlich wirklich ein Kürbis, den man jung aber sehr gut so essen kann und der quasi zur Zucchini aufgestiegen ist“, sagt die Bio-Bäuerin, die diesen Zucchini vor allem zum Befüllen empfiehlt. Ganz klein könne man ihn sogar wie einen Apfel essen – so als „Zucchini to go“. Wartet man jedoch damit zu lang, kann man sie nur noch wie Kürbisse verwerten.
Bettina Böhms Zucchini sind alles Bio-Sorten. Schon früh entschieden sie und ihr Mann Arnold Nau-Böhm sich für einen Bio-Betrieb. „Für mich stand das von Anfang an klar“, sagt Böhm, die ihren Mann im Studium in Bad Kreuznach kennengelernt hat.
Besonders roh sind geschmackliche Unterschiede groß
1986 haben sie zusammen den Betrieb in Bauerbach übernommen, den sie seit 1992 komplett biologisch betreiben und mit dem sie sich 2005 dem Bioland-Verband angeschlossen haben. 1999 kam der Bio-Blumengarten zum Selbstpflücken an der Landstraße zwischen Marburg und Kirchhain dazu.
„Zucchini hat man ja immer im Garten. Das mit den vielen Sorten habe ich angefangen, seit ich das mit den Gärten mache, um den Leuten zu zeigen, dass es nicht nur die Einheitszucchini aus dem Supermarkt gibt“, so Böhm, die auch mit verschiedenen Tomatensorten experimentiert.
Eine weitere Spezialität unter ihren Zucchini ist die Sorte „Serafina“, die sie als Versuchspflanze anbaut. Von der EU sei die Pflanze nicht zugelassen, weil die Früchte nicht einheitlich genug seien. Dabei sehen die Zucchinis in Böhms Garten ganz normal und gleichmäßig aus.
Besonders roh und im Salat sind die Unterschiede der Zucchini-Sorten zu schmecken. „Gekocht schmeckst du es nicht mehr“, sagt Bettina Böhm, die zum Kochen die Zucchini auch eher nach der Größe auswählt. Ihre Rezepte gibt sie gerne weiter, etwa an ihre Hobbygärtner.
Einkaufen geht Bettina Böhm eher selten
Für die Verwertung von Übergrößen empfiehlt sie vor allem die Zucchinipuffer. Die seien zwar zeitlich aufwendiger als ihre anderen Rezepte, aber trotzdem einfach. Übriggebliebene Puffer können einfach eingefroren werden, so der Tipp. Bettina Böhm empfiehlt, die Puffer etwa bei einem Gemüsegratin oben drauf zu legen oder mit Schafskäse und Tomate zu genießen.
Ganz schnell geht ihre würzige Zucchinisauce, die sie zu Nudeln empfiehlt. Dafür werden 500 Gramm Zucchini, eine Zwiebel, Salz und Knoblauch angedünstet und mit einem Becher Sahne aufgekocht. Zum Schluss noch 100 Gramm Parmesan untermischen und mit einem Mixstab pürieren.
„Ich versuche relativ regional zu kochen, weil ich die Sachen hier habe“, sagt die studierte Agrarwissenschaftlerin. Einkaufen gehe sie eher selten. „Mein Speiseplan richtet sich wirklich danach, was ich gerade im Überfluss habe. Dadurch ist es vor allem im Sommer immer saisonal.“
von Mareike Bader