Was Petra Kunze-Bruckhoff für die Zubereitung von Speisen braucht, findet sie in ihrem Garten oder auf Wiesen außerhalb des Ortes. Die Kräuterexpertin aus Lohra schwört auf das, was in der Natur wächst, ob für Speisen, Liköre, Cremes oder Tinkturen.
„Es ist faszinierend. Mit einer Handvoll Kräuter nimmt man mehr Vitamine und Mineralstoffe zu sich als mit einem Korb voller Obst“, schwärmt Petra Kunze-Bruckhoff.
Fantasie sind keine Grenzen gesetzt
Und die wilden Kräuter lassen sich beim Kochen vielfältig verwenden. Ob als Zugabe zum Salat, für Pesto, Pizzabelag, Spargel und Suppen: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Während im Ofen eine Wildkräuterquiche backt, sammelt Petra Kunze-Bruckhoff im Garten Kräuter für ein Pesto und ein Dessert. Ihre Besucher werden zunächst mit einer Löwenzahnblüte versorgt. Ungewöhnlich, aber geschmacklich gar nicht schlecht.
„Im Frühjahr empfehle ich jedem eine Löwenzahnkur“, sagt Petra Kunze-Bruckhoff. Drei Blüten am Tag über sechs Wochen, „das ist wie Ginseng und bringt Power in den Körper“. Der Löwenzahn ist nach den Worten der Expertin die wichtigste Bitterstoffpflanze. Sie fördert die Körperausscheidung und entgiftet den Körper. „Wer die Blüten nicht so essen mag, kann aus den Blättern und Blüten auch Tee zubereiten“, sagt Petra Kunze-Bruckhoff. Den sollte man aber keinesfalls mit Zucker süßen. Generell „bremst Löwenzahn auch die Lust auf Süßes und anderes Essen“.
Kräuter-Dessert und Löwenzahnkaffee
Neben dem Löwenzahn erntet sie unter anderem Gänseblümchen, Giersch, Spitzwegerich, Brennnesseln und Gundermann für das Pesto. Für das Dessert pflückt sie Fichtenspitzen. Diese werden im Haus mit zerlassener Zartbitterschokolade bepinselt. Dazu gibt es einen Löwenzahnkaffee, den sie aus den Wurzeln der Pflanze zubereitet.
Zurzeit hat ihr Mann Rasenmäh-Verbot, damit ihre Ernte nicht zerstört wird, denn aktuell gibt der Garten die ganze Vielfalt an essbaren Kräutern her. Auch Butterblumen blühen in voller Pracht, „aber die sind giftig und entgegen ihres Namens nicht essbar“, so die Expertin.
Wenn sie mit Interessenten auf Kräuterwanderungen ist, sucht sie Wiesen außerhalb von Ortschaften auf. Möglichst dort, wo wenig Hundehalter unterwegs sind. „Manche haben Angst vor dem Fuchsbandwurm“, erzählt Petra Kunze-Bruckhoff. Aber das ist nach ihren Worten übertrieben. Die Krankheit kommt selten vor.
Interesse an Kräutern steigt
Das Interesse an Kräutern begann mit dem Einzug in ihre erste eigene Wohnung. „Da habe ich zunächst Paprika, Tomaten und Kartoffeln auf dem Balkon angepflanzt“, erzählt Petra Kunze-Bruckhoff. Was sie aber noch viel mehr interessierte: welche Blüten und Pflanzen sind essbar? Die Frage blieb zunächst unbeantwortet, zumindest bis sie mit ihrer Familie in den Taunus zog und ihre erste Kräuterwanderung mit der Fachfrau Doris Klemm unternahm. Doch das reichte noch nicht. Ihr Interesse wuchs weiter.
Nach ihrem Umzug nach Lohra stieß sie auf die Expertin Doris Grappendorf und absolvierte bei ihr eine Ausbildung zur Phytotherapeutin, das heißt zur Fachfrau für Pflanzenheilkunde.
Ihr Wissen gibt sie mittlerweile an andere weiter: bei Kräuterwanderungen und Vorträgen.„Das Interesse an Wildkräutern wird allgemein immer größer“, sagt die Wahl-Lohraerin.
von Heike Horst
Die Fakten |
Gesundheit von der Wiese |
Das Rezept |
Wildkräuterpesto von Petra Kunze-Bruckhoff für vier Gläser à 200 Milliliter
Etwa 200 Milliliter Öl in einen Mixer geben. Die Wildkräuter zugeben und drei Minuten lang auf mittlerer Stufe pürieren. Käse, Gewürze und Mandeln zugeben und das restliche Öl. Nochmal zwei Minuten pürieren. In Schraubgläser füllen und mit Olivenöl bedecken, damit das Pesto nicht schimmelt. Kalt stellen. |
Das Rezept |
Wildkräuterquiche von Petra Kunze-Bruckhoff
Eine Tarteform mit kaltem Wasser ausspülen und mit dem Blätterteig auskleiden. Die geschnittenen Zwiebeln im Olivenöl anbraten und nach dem Abkühlen auf den Blätterteigboden geben. Geröstete Mandeln kleinhacken und auf die Zwiebeln streuen. Den Frischkäse mit den Eiern und der Sahne verrühren. Thymian, Salz und Pfeffer zugeben. Wildkräuter sehr fein schneiden und mit dem Käse unter die Masse geben. Käsemasse auf den Blätterteigboden geben. Bei 160 Grad zirka |
Das Rezept |
Brennnessel-Smoothie von Petra Kunze-Bruckhoff
Alle Zutaten mixen. |
Fotos: Florian Gaertner