„Alles richtig gemacht“ sagen die einen, „Chance vertan“ die anderen. Ein Pro-und-Kontra-Kommentar.
Pro
Rosberg hat es verstanden
Von Tim Lüddecke
Nico Rosberg hat es geschafft. Formel-1-Weltmeister! Noch beachtlicher aber ist, dass er es (als eine der wenigen Größen im Welt-Sport) verstanden hat, auf seinem absoluten Karrierehöhepunkt „Adieu!“ zu sagen.
25 Rennsportjahre hatte er dieses Ziel, einen Traum, den er sich nun erfüllt hat und der es ihm erlaubt zu gehen. Im Triumph.
Nicos ganzes Leben (und das der Familie) war darauf ausgelegt. Er steckte Niederlagen ein, setzte sich dem Psycho-Krieg mit Intimfeind Lewis Hamilton aus. Am zermürbendsten dabei? Der enorme Druck, das ließ er durchblicken. Durch die selbst auferlegte Bürde und die von Vater „Keke“ – ebenfalls Weltmeister. Als Rosberg junior in Abu Dhabi letztmals die Ziellinie überquerte, wird er erfahren haben, wie es sich anfühlt, wenn all das von einem abfällt. Rosberg vertraut auf sein Gefühl, das er für „richtig“ hält. Keine verkehrte Entscheidung!
Kontra
Chance verschenkt
Von Sebastian Harfst
Aufhören, wenn es am schönsten ist – das ist für so viele Sportler ein hehres Ziel, das sie viel zu oft nicht erreichen. Zu gut schmeckt der Erfolg. Zu groß ist die Lust auf noch mehr Erfolge. Zu spät kommt dann die Erkenntnis, dass es nicht mehr für ganz oben reicht.
Nico Rosberg aber verschenkt eine große Möglichkeit! Mit diesem Auto, mit diesem Team, mit seinem Können und Selbstvertrauen hätte er in den nächsten Jahren aus der Mercedes-Ära in der Formel 1 eine Rosberg-Ära machen können.
Das will er nicht – und das ist zu respektieren. Die Chance auf den Formel-1-Himmel hat der monegassische Wiesbadener aber verspielt. Denn ein WM-Titel macht ihn vielleicht zum Star, den Status von Legenden ihres Sports werden Michael Schumacher und Sebastian Vettel aus deutscher Sicht aber für sich behalten. Rosberg hätte zu ihnen aufrücken können.
Von RND
Der Artikel "Kluge Entscheidung – oder etwa nicht?" stammt von unserem Partner, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.