Den Siebenkämpferinnen und den Zehnkämpfern aus Deutschland ist gerade ein Coup gelungen: Erstmals überhaupt in der Thorpe-Cup-Geschichte haben beide deutschen Teams die Punktwertungen gegen die Athletinnen und Athleten aus den Vereinigten Staaten gewonnen – und das auch noch „auswärts“: Gelaufen, gesprungen und geworfen wurde in der texanischen Metropole Dallas. Im nächsten Jahr gilt es dann für die deutschen Frauen und Männer, ihre Titel zu verteidigen – in Marburg!
Gaßmann-Stadion ist zum fünften Mal Austragungsort
Der Mehrkampf-Leistungsvergleich kehrt nach neun Jahren zurück ins Georg-Gaßmann-Stadion, wo er bereits 2009, 2010, 2012 und 2014 ausgetragen wurde – Fans und Interessierte dürfen sich auf ein Leichtathletik-Fest freuen. Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten bei den bisherigen Auflagen sportliche Höchstleistungen.
Oft treten beim Thorpe-Cup, der 1993 erstmals ausgetragen wurde und nach Jim Thorpe, dem Zehnkampf-Olympiasieger von 1912 benannt ist, überwiegend Nachwuchsathletinnen und -athleten aus den beiden stärksten Mehrkampfnationen der Welt an, hin und wieder sind aber auch die Topstars dabei. 2009 etwa erreichte der US-Amerikaner Tom Pappas im Georg-Gaßmann-Stadion eine Leistung von 8 569 Punkten, bis dahin das zweitbeste Ergebnis des Jahres weltweit. 2012 bereitete sich sein Landsmann Ashton Eaton in Marburg auf die Olympischen Spiele vor, bestritt im Rahmen des Thorpe-Cups einzelne Disziplinen – in London gewann er kurz darauf überlegen die Goldmedaille.
Die Chancen stehen gut, dass auch im kommenden Jahr Topsportler wie Niklas Kaul und Zach Ziemek, Sophie Weißenberg und Kendell Williams in die Universitätsstadt kommen werden, den Thorpe-Cup als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften in Budapest in der zweiten August-Hälfte nutzen. In Marburg soll es am 12. und 13. August um Zeiten, Weiten und Höhen gehen – eine Woche vor Beginn der globalen Titelkämpfe in der ungarischen Hauptstadt.
Dass der Länderkampf zum insgesamt fünften Mal in Marburg stattfinden wird, zeige „einmal mehr, welchen Stellenwert die Stadt als Sportstadt hat“, sagt Stadträtin und Sportdezernentin Kirsten Dinnebier auf OP-Anfrage. Ziel sei es, dass Zuschauerinnen und Zuschauer „ganz nah an die Sportwettkämpfe herangehen und sie nicht nur von der Tribüne aus beobachten können“ – so war es auch bei den bisherigen Auflagen, als das Publikum etwa beim Hochsprung oder Kugelstoßen bis auf wenige Meter an die Sportlerinnen und Sportler herankam.
Corona verhindert frühere Rückkehr des Thorpe-Cups
Das große Interesse sorgte dafür, dass Marburg binnen kurzer Zeit mehrfacher Austragungsort war. Seitdem fand die Veranstaltung dreimal in Deutschland statt, zweimal in Filderstadt und einmal in Düsseldorf. Die Idee, nach Marburg zurückzukehren, habe es aber beim Verein „Zehnkampf-Team“ um Vorstand Hermann Holzfuß und der Stadt schon länger gegeben, der Kontakt sei „nie abgerissen“, erklärt Björn Backes, Leiter des Fachdienstes Sport. „Wir wollten den Thorpe-Cup schon früher nach Marburg holen. Leider hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Nun sind sich beide Seiten einig. Dass die Verträge noch gemacht werden müssen, ist daher Formsache.
Rückblick in Bildern
Von Stefan Weisbrod