Ein bisschen liebäugeln ist als Tabellendritter ja durchaus erlaubt. „Natürlich können wir schlecht sagen: Auf diesem Platz wollen wir am Ende nicht stehen“, sagt Schröcks Trainer Momo Jauernick. Weil Jauernick aber auch einer ist, der die Dinge realistisch sieht, schiebt er hinterher: „Wir sagen nicht, dass wir mit aller Gewalt aufsteigen wollen.“ Dafür seien die Teams, die sich hinter Schröck in der Tabelle tummeln, viel zu eng beieinander.
Die ersten drei Spiele im neuen Jahr, also die Partien gegen die Spvgg Leusel, die SG Lahnfels und den TSV Bicken, „werden klar die Richtung vorgeben“, glaubt der Coach. „Danach können wir wahrscheinlich genauer sagen, wie die Zielsetzung aussieht.“
Vieles von dem, was sich die Schröcker zu Beginn der Saison vorgenommen haben, haben sie schon erreicht. Der neue Trainer Jauernick hat Struktur in die Mannschaft gebracht, der in den vergangenen Jahren die Konstanz fehlte. Im Sommer bekam das Team einen anderen Anstrich, viele neue Spieler kamen, einige gingen.
Ein schlagkräftiges Team entstehen zu lassen, war die vordergründige Aufgabe. Und dann, wie es der Vorsitzende Bernhard Mankel seinerzeit formulierte, „oben mitzuspielen“. Der 4:2-Sieg unmittelbar vor der Winterpause gegen Aufstiegsfavorit Steinbach II dürfte für viele FSV-Verantwortliche eine Art Bestätigung gewesen sein.
Jauernick setzt den Hebel in der Defensive an
Das Prunkstück des FSV ist bislang die Offensive, mit 57 Treffern die zweitbeste der Liga. Aus ihr ragt Stoßstürmer Alban Ademi heraus, erst vor der Saison an den Elisabethbrunnen zurückgekehrt. 24 Mal hat er zugeschlagen, ist damit Top-Torjäger. „Wir wussten vor der Runde, dass wir auf dieser Position etwas machen müssen“, erzählt Jauernick, „Alban war unser Wunschkandidat. Er ist immer brandgefährlich und hat uns schon viele Punkte gebracht.“
Gleichwohl will der Trainer nicht Ademi allein in den Vordergrund stellen, es gehöre immer eine starke Mannschaftsleistung dazu. Das führt aber auch direkt zu dem Problem, das die Schröcker haben: denn in der Rückwärtsarbeit vermisste Jauernick bisweilen dieses geschlossene Auftreten. 44 Gegentreffer in 19 Spielen sprechen eine deutliche Sprache und sind laut dem Trainer „eindeutig zu viel für eine Spitzenmannschaft“.
Jauernick moniert zu viele einfache und vermeidbare Gegentreffer, egal ob sie nun wegen individueller oder mannschaftstaktischer Fehler fielen. Gegen Michelbach und Bicken waren es je sechs, gegen Steinbach II im Hinspiel sogar sieben Tore des Gegners. Auch wenn die Abwehrarbeit im Laufe der Saison schon besser geworden sei, „es wird ein Schwerpunkt in der Vorbereitung sein, dass wir hinten kompakter werden“, versichert Jauernick.
Da kommt es gerade gelegen, dass der FSV für die Linksverteidiger-Position, bislang so etwas wie die Achillesferse im Team, Verstärkung gefunden hat: Pascal Köhler wechselt vom SV Bauerbach an den Elisabethbrunnen. Julian Michel und Can Kasikara werden die Schröcker dagegen höchstwahrscheinlich verlassen. „Sie schaffen es aus beruflichen beziehungsweise studientechnischen Gründen nicht, regelmäßig zu trainieren“, sagt Jauernick. Ansonsten seien jetzt im Winter „keine großen Änderungen“ im Kader geplant.
von Yanik Schick