„Yidish-Daytsche Lieder“ heißt das Programm des Quintetts, das dort im Rahmen der Herbsttage der Jüdischen Musik gastierte. Die Klezmer-Versionen fallen mal jazzig, mal klassisch aus – und viele der furiosen Stücke, die das Ensemble fast in Rock-‘n’-Roller-Manier präsentiert, reißen das Publikum zum Klatschen und Stampfen hin. Das Konzert eröffnete zugleich das Salonfestival – 77 Konzerte in sieben Städten. In Wohnzimmern oder Geschäften.
Im Grunde sind es Volkslieder, die die Musiker um Klezmer-Galionsfigur Michael Alpert und Violinistin Deborah Strauss wieder erweckt haben. Die können schmissig sein oder schmachten, beschwingt oder absurd daher kommen, mal tanzbar, mal traurig, oft voller Lebensfreude und Melancholie zugleich. Lieder wie das Leben eben.
Karten und Infos
Mehr unter www.salonfestival.de. Bei den Herbsttagen gibt es am 1. Dezember, 20 Uhr, das „Hawdalah-Konzert zum Sabbatende“.
Das deutsch-jiddische Crossover ist dabei eigentlich gar kein Crossover. Im Grunde entdecken die Musiker nur alte Gemeinsamkeiten neu: Oft ähneln sich deutsche und jiddische Volkslieder verblüffend – ein Erbe des langen Kulturaustauschs. Balladen wie die grausame Moritat von dem Mann, der seine geschwängerte Schwester in einem Ehrenmord umbringt, ist ein alter europäischer Erzählstoff – und klingt in der jazzigen Version der Voices of Ashkenaz auf jiddisch genauso grausig wie auf deutsch. Gute Geschichten sind eben Weltbürger. Lang anhaltender Applaus.