Medizinerin Melo hatte als erste eine Verbindung zwischen dem Zika-Virus und Mikrozephalie hergestellt. Das Zika-Virus wird vorwiegend von Mücken weitergegeben und verläuft bei Erwachsenen zumeist harmlos. Bei Schwangeren kann es aber dazu führen, dass Babys mit Mikrozephalie geboren werden. Die Kinder haben dabei einen ungewöhnlich kleinen Kopf, was zu schweren Entwicklungsschäden führen kann.
Weltweit sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 1,5 Millionen Menschen mit dem Zika-Virus infiziert, die meisten davon in Brasilien. Mehr als 1600 Babys mit Mikrozephalie wurden seit dem vergangenen Jahr als Folge der Zika-Epidemie geboren. Einen Impfstoff gibt es bislang nicht.
Reiche Länder sollen reagieren
Melo kritisierte, die Welt habe bislang nicht genug getan, um das Zika-Virus zu verstehen und gegen diese „vernachlässigte“ Krankheit zu kämpfen. Insbesondere reiche Länder müssten auf jüngste Forschungsergebnisse reagieren, wonach Zika nicht nur durch Mücken, sondern in seltenen Fällen auch durch Geschlechtsverkehr sowie andere Körperflüssigkeiten übertragen werden kann. „Wir wissen, dass es andere Überträger gibt und Zika überall ausbrechen kann, in jedem Land“, sagte Melo am Rande einer internationalen Konferenz zu dem Virus in Rio de Janeiro.
Die Krankheit interessiere bislang reiche Staaten nicht, „weil sie denken, sie kommt nicht zu ihnen“. Aber es sei ein Risiko, das Virus zu unterschätzen. Die Ärztin, die in der nordostbrasilianischen Stadt Campina Grande arbeitet, forderte mehr klinische Studien zu Zika.
Phase der „Ruhe“ nutzen
Während die Infizierten-Zahlen wegen der abnehmenden Mücken-Populationen in der südlichen Hemisphäre zurückgegangen seien, sollte diese Phase der „Ruhe“ genutzt werden, um die Forschung zu dem Virus voranzutreiben, sagte Melo. „Wir wissen immer noch sehr wenig darüber. (...) Wir wissen nicht, ob das Virus reaktiviert werden oder mutieren kann.“
Von afp/RND
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