Ob diese tatsächlich in Zusammenhang mit dem Datenskandal stünden, werde noch geprüft, sagte ein Postbank-Sprecher. Politiker verschiedener Parteien forderten angesichts des womöglich weitreichenden Datenmissbrauchs internationale Schutzstandards.
Banken und Sparkassen tauschen derzeit Hunderttausende Kreditkarten in Deutschland aus. Kreditkartenunternehmen wie Mastercard oder Visa hatten die deutschen Institute kürzlich vor Unregelmäßigkeiten bei einem spanischen Finanzdienstleister gewarnt, der Kreditkartenzahlungen abwickelt. Allein bei den Sparkassen werden 190.000 Kreditkarten ausgetauscht, bei Volks- und Raiffeisenbanken rund 60.000. Die Postbank könnte nach eigenen Angaben bis zu 37.000 Kreditkarten aus dem Verkehr ziehen.
Eine "kleine Zahl" von Karten sei bereits vorsorglich gesperrt, sagte der Postbank-Sprecher. Dabei handele es sich wie bei anderen Instituten um Karten, mit denen in Spanien gezahlt wurde, oder solche, die über spanische Händler abgerechnet wurden. Eine Reihe von Kunden habe sich wegen Unregelmäßigkeiten auf Kreditkartenabrechnungen gemeldet. Betrügerische Buchungen seien bislang nicht bestätigt, hob der Sprecher hervor.
Nach Angaben des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) ist der Austausch der als möglicherweise gefährdet gemeldeten Kreditkarten weitgehend abgeschlossen. Bis zum Eintreffen der neuen Karten könnten Kunden ihre alten weiter nutzen, erklärte der ZKA. Banken und Sparkassen hätten dazu die Überwachung der betroffenen Karten "deutlich verschärft". Kunden haften nicht für durch möglichen Missbrauch entstandene Schäden, wie der Ausschuss erneut hervorhob.
Verunsicherte Kreditkartenbesitzer, die noch keine Aufforderung erhalten haben, sollen nach Angaben von Verbraucherschützern bei ihrem Kreditinstitut nachfragen, ob sie eventuell auch von einem Rückruf betroffen sind. Wer besorgt ist, kann die Kreditkarte unter anderem unter der gebührenfreien Nummer 116116 vorsorglich sperren lassen. Allerdings könnten Kosten anfallen, wenn eine neue Karte beantragt wird.
Nach Expertenangaben könnte sich der unter anderem durch Datenklau entstehende Schaden in Deutschland im Vergleich zu 2007 im Jahr 2009 auf 155 Millionen Euro verdoppeln. Die Datendiebe würden immer professioneller, sagte Hugo Godschalk, Geschäftsführer der auf Kartensysteme spezialisierten Unternehmensberatung PaySys, der "Bild"-Zeitung. Auch kauften viele bei Internet-Händlern ein, "die keine speziellen Sicherheitssysteme haben und somit leichter zum Opfer von Datenklau werden".
afp