Der Abschied von Carl-Peter Forster, bisher Chef des europäischen GM-Geschäfts und damit Opel-Aufsichtsratsvorsitzender, ist indes besiegelt. Das bestätigte General Motors am Freitag in Detroit. Forster werde das Unternehmen bei der Suche nach einem Nachfolger beraten, teilte GM-Präsident Fritz Henderson mit. Auch mit dem Abschied des bisherigen Opel-Chefs Hans Demant wird gerechnet.
Konzernchef Fritz Henderson sagte in Detroit, er werde „binnen Tagen oder Wochen“ ein neues Führungsteam für Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall zusammenstellen. Mehrere Medien berichteten, dass der bisher in Schanghai ansässige Nick Reilly die Führung übernehmen werde. Der gebürtige Brite war in seiner mehr als 30-jährigen Karriere schon Werksleiter bei Vauxhall und arbeitete für den Konzern in Belgien, den USA, Mexiko und der Zentrale von GM Europe in Zürich.
Auch die andere Seite im Opel-Poker sortiert sich neu. Der Unternehmensberater und FDP-Politiker Dirk Pfeil, den die Bundesländer in den Beirat der Treuhand geschickt hatten, wird das Gremium verlassen. Grund sei ein kompletter Vertrauensverlust, hieß es in den Landesregierungen. Pfeil hatte den von den vier Ländern mit Opel-Werken geforderten Verkauf an Magna immer wieder öffentlich kritisiert. Außerdem habe er sich abfällig über beteiligte Politiker geäußert. Sein Nachfolger wird Jens Baganz (CDU), Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium. Die Treuhand kontrolliert die Opel-Mehrheit, bis ein staatlicher Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro zurückgezahlt ist.
Politiker aus Bund und Ländern haben signalisiert, dass auch General Motors die früher abgelehnte Sanierungshilfe bekommen könne. Sowohl Finanzminister Wolfgang Schäuble als auch die betroffenen Ministerpräsidenten zeigten sich für Gespräche offen. Allerdings müsse GM zuerst seine Pläne auf den Tisch legen. Die Bundesregierung erwartet das in der nächsten Woche. GM-Europachef Forster hatte zuletzt die Entscheidung seiner Chefs, Opel doch nicht zu verkaufen, in einem Interview ungewöhnlich deutlich kritisiert. Gefragt nach GMs Sanierungskonzept für Opel hatte er gesagt: „Ich glaube, die wichtigen Herren, die das entschieden haben, wissen es selbst nicht.“
Forster hatte sich stets für einen Verkauf an den Zulieferer Magna eingesetzt und soll von der Kehrtwende in den USA selbst überrascht worden sein. Nach Informationen dieser Zeitung hatte er allerdings schon vorher seinen Abschied signalisiert.