Fiat-Chef Sergio Marchionne kommt damit seinem Ziel näher, einen neuen Autogiganten zu schaffen. Durch die Fusion entsteht der sechstgrößte Hersteller der Welt.
„Chrysler ist jetzt ein schlankerer Konzern, der von der globalen Allianz mit Fiat profitieren wird“, sagte Marchionne, der auch den Chefsessel des neuen Unternehmens übernehmen wird. Die Zusammenarbeit sei ein wichtiger Schritt, aber es gebe noch viel zu tun, erklärte Marchionne. Fiat hat bereits Manager nach Detroit geschickt, die dort die Kosten drücken und die Markteinführung des beliebten Fiat 500 in den USA vorbereiten sollen.
Der Abschluss der Allianz ist ein großer Erfolg für US-Präsident Barack Obama. Er hat Fiat zum Kern seines Sanierungsplans für Chrysler gemacht und auf eine rasche Umstrukturierung des Konzerns unter Insolvenzrecht gesetzt. Nach dem gleichen Muster soll auch der weit größere Konkurrent General Motors möglichst schnell im Gläubigerschutz saniert werden.
US-Regierungsvertreter äußerten sich erleichtert über die Entscheidung des Gerichtes. „Wir sind glücklich, dass die Allianz zwischen Chrysler und Fiat nun realisiert werden kann“, sagte ein Sprecher des Präsidialamts. Fiat hatte zuvor in einer Stellungnahme für das Gericht damit gedroht, das Geschäft platzen zu lassen, wenn sich der Einstieg weiter verzögert.
Den Deal mit Fiat wollten unter anderem drei Pensionsfonds stoppen, bei denen Chrysler in der Kreide steht. Sie sehen sich im Vergleich zu anderen Gläubigern benachteiligt. Zudem reichten auch Verbraucherschutzorganisationen und drei Einzelpersonen Einsprüche ein. Sie bemängelten, der neue Konzern übernehme nicht die Produkthaftung für ältere Chrysler-Fahrzeuge.
Eine andere Hürde nahm Chrysler schon vor der Freigabe durch den Sup-reme Court: Das zuständige Insolvenzgericht genehmigte dem Autobauer die Aufhebung von fast 800 Händlerverträgen, wodurch sich Chrysler wie geplant sofort von einem Viertel seiner Autohäuser trennen darf.
Fiat wird nun zunächst 20 Prozent an Chrysler übernehmen, ohne etwas dafür zu bezahlen. Dieser Anteil dürfte schon bald auf 35 Prozent steigen. Im Falle einer erfolgreichen Sanierung kann Fiat schließlich sogar die Mehrheit an Chrysler übernehmen. Beim Verkauf von Opel konnte Fiat die deutsche Bundesregierung dagegen nicht überzeugen – die GM-Tochter geht voraussichtlich an das Magna-Konsortium. rtr
von James Vicini