„Wenn wir das hätten tun müssen, hätten wir vorher nicht sorgfältig gearbeitet“, sagte der Chef des kanadisch-österreichischen Zulieferkonzerns am Montag in Frankfurt.
Von Anfang an sei es das Ziel von Magna und den russischen Partnern Sberbank und Gaz gewesen, Opel zu helfen, „weil es ein Unternehmen ist, das gute Autos baut“. Mit der jetzt gefundenen Lösung habe man eine gute Chance, Opel gemeinsam mit General Motors zu einem wettbewerbsfähigen Autohersteller zu machen, sagte Wolf. Nach seinen Vorstellungen soll Opel spätestens 2015 wieder schwarze Zahlen schreiben und ein starkes Geschäft in Russland haben. Auch die staatlich verbürgten Kredite wolle man so schnell wie möglich zurückzahlen, weil die Zinskosten eine hohe Belastung seien.
Durch den stark wachsenden russischen Markt werde es möglich sein, die Absatzzahlen von Opel von 1,5 auf mehr als 2 Millionen Autos pro Jahr zu steigern, glaubt Wolf. Den russischen Markt hat die Wirtschaftskrise allerdings so hart getroffen wie kaum einen anderen. Im Moment werden dort halb so viele Autos verkauft wie vor einem Jahr.
Wolf räumte ein, dass die eigentliche Arbeit erst jetzt richtig beginnen könne. Aber er erwarte, dass man mit dem Abbau von 10.500 der insgesamt 50.000 Stellen in den europäischen Werken auskommen werde, „stark 4000“ davon in Deutschland. Auch das sei allen Beteiligten klar gewesen. Obwohl auch der Verwaltungsaufwand „angepasst“ werden müsse, werde in der Rüsselsheimer Zentrale wahrscheinlich „kein einziger Job gestrichen“. Es sei für ihn sehr verwunderlich, wie öffentlich die Verhandlungen geführt worden seien und dass einige Beteiligte daraus Informationen nicht korrekt wiedergegeben hätten. „Magna lügt nicht“, sagte Wolf. Das gelte auch für die Diskussion über den Betrag von 600 Millionen Euro, der nach Russland fließen solle. Dirk Pfeil, Beiratsmitglied der Opel-Treuhand, hatte am Wochenende erklärt, dass staatliche Hilfen in dieser Größenordnung nicht in deutsche sondern in russische Autowerke fließen sollten.
von Klaus Dieter Oehler